Symbolbild: Im Sommer 2022 stand das Wasser am Rhein sehr niedrig.

Höchsttemperaturen – Sind wir auf solche Sommer vorbereitet?

Temperaturen von über 30 Grad in NRW, extreme Gewitter, knallende Sonne, aufgeheizte Innenstädte – und tropische Nächte, die eine Abkühlung verhindern. Sind Sie, sind unsere Städte auf diese Hitze vorbereitet? Rufen Sie uns während der Sendung an.

Gestern war der bislang heißeste gemessene Tag in Deutschland. Durch die Hitze gab es in NRW heftige Gewitter. Keller liefen voll, Straßen wurden geflutet, die Feuerwehr war hundertfach im Einsatz.

In NRW sind fast sieben Millionen Einwohner von besonderen Hitzebelastungen betroffen, verkündete gestern das Umweltministerium NRW. Die Hitze staue sich meist in dicht bebauten, versiegelten Innenstadtbereichen.

In Barcelona wurde von Greenpeace auf beliebten Plätzen Temperaturen von über 50 bis über 60 Grad gemessen. Ein Wert mit Folgen, denn im vergangenen Jahr gab es europaweit mehr als 47.000 Hitzetote, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des "Barcelona Institute for Global Health".

Die Forscher stellten – unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl – fest, dass die Länder mit den höchsten hitzebedingten Sterberaten in Südeuropa liegen: Griechenland an der traurigen Spitze mit 393 Todesfällen pro eine Million Einwohnern, gefolgt von Bulgarien und Italien. In Deutschland gab es 76 Todesfälle durch Hitze pro eine Million Einwohner.

"Die Klimakrise wird immer mehr zur Belastung für Mensch, Umwelt und unsere Infrastruktur. Tage mit Temperaturen von mehr als 30, manchmal sogar 40 Grad, und Nächte mit mehr als 20 Grad werden in Zukunft häufiger auftreten. Die Landesregierung will Kommunen weiterhin mit unterschiedlichen Angeboten in die Lage versetzen, sich besser auf Hitzeperioden vorzubereiten und damit die Auswirkungen auf die Bevölkerung zu reduzieren", so NRW-Umweltminister Oliver Krischer.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte bereits im vergangenen Jahr einen Hitzeschutzplan vorgelegt und sofortige Maßnahmen gefordert. "Vor Ort umgesetzt wird der Hitzeschutz aber nicht vom Bund, sondern von den Städten", sagte Katja Dörner, Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeisterin Bonns. Und: "Wir geben den Bürgerinnen und Bürgern Hitzeschutztipps und veröffentlichen online Hitzekarten. Es gibt Apps, die Hitzeinseln anzeigen und Menschen rechtzeitig vor zu hohen Temperaturen warnen können."

Mehr Grün, mehr Bäume, mehr Sträucher sind nötig. Letztere verschenkt die Stadt Detmold gerade an ihre Bürger, eine Stadt, die mit 35 Prozent den geringsten Versiegelungsgrad bundesweit aufweist. Das ergab eine Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe, die das Grünvolumen pro Quadratmeter Fläche maß. Der Durchschnitt der zugepflasterte, bebauten und geteerten Fläche liegt bei rund 45 Prozent. Hürth liegt weit hinten mit mehr als die Hälfte versiegelter Fläche im Stadtgebiet. Das wirkt sich auf die Temperaturen vor Ort aus.

Städte reagieren bereits im Kleinen auf die Hitze: In München öffnen die Kirchen als kühle Orte ihre Türen, in Brühl im Rheinland sprudelt dauerhaft ein Trinkbrunnen, in Düsseldorf zeigt eine Karte kühlere Plätze und in Bochum setzt man auf sogenannte Pocket-Parks.

Was brauchen Sie, um durch heiße Tage zu kommen? Was haben Sie im Urlaubsland erlebt? Was können wir von anderen Ländern lernen? Müssen wir unser Leben und unsere Umgebung verändern? Brauchen wir andere Innenstädte, Siesta am Mittag? Oder übertreiben wir hier in Deutschland mit unserem Empfinden?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Thomas Claßen, Leiter der Fachgruppe Klima und Gesundheit am Landeszentrum Gesundheit NRW

Redaktion: Chris Hulin und Beate Wolff

Höchsttemperaturen – Sind wir auf solche Sommer vorbereitet?

WDR 5 Tagesgespräch 14.08.2024 45:55 Min. Verfügbar bis 14.08.2025 WDR 5


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