Das Unwort des Jahres 2025 "biodeutsch" steht auf einem Tablet

Unwörter: Welche Formulierungen haben Sie gestört?

"Biodeutsch" ist das Unwort des Jahres 2024. Die Jury hat aus mehr als 3.100 Einsendungen ausgewählt. An welchen Formulierungen haben Sie sich zuletzt besonders gestört? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Das aktuelle Unwort werde vor allem in den Sozialen Medien in rassistischer und nationalistischer Weise gebraucht, teilte die Jury der Sprachaktion in Marburg am Morgen zur Begründung ihrer Wahl mit. Es unterteile in angeblich "echte" Deutsche und Deutsche "zweiter Klasse".

"Ausländerfrei" war 1991 das erste Unwort des Jahres. Seitdem kürt eine Jury aus Sprachwissenschaftler:innen ein Unwort, das sie besonders unangemessen findet und das eine Debatte geprägt hat. In den vergangenen Jahren waren das "Remigration" (2023), "Klimaterroristen" (2022), "Pushback" (2021) und "Rückführung" (2020).

Die Initiator:innen wollen auf diskriminierenden, stigmatisierenden, beschönigenden, irreführenden oder menschenunwürdigen Gebrauch von Wörtern aufmerksam machen. Sie appellieren, Verantwortung für "sprachliches Handeln" zu übernehmen. Kritikerinnen und Kritiker werfen der ehrenamtlichen Jury vor, sich nicht politisch ausgewogen zu entscheiden.

Vielen gilt Sprache und ihre mögliche Verrohung als Gradmesser für gesellschaftliche und politische Entwicklungen. Eine solche Verrohung ist in den Sozialen Medien zu beobachten: Hate-Speech ist dort ein prägendes Phänomen hasserfüllte, beleidigende Äußerungen, mit denen Nutzerinnen und Nutzer konfrontiert sind. Andere monieren eine Überempfindlichkeit und klagen über zu viel politische Korrektheit, um Kritik an abwertenden oder diskriminierenden Formulierungen zu begegnen. Sprachkritik wie die Wahl des Unwortes dient demnach nur der Unterdrückung von vermeintlich berechtigten Positionen.

Mit Blick auf den beginnenden Bundestagswahlkampf haben sich Politiker:innen gegenseitig Fairness in der verbalen Auseinandersetzung versprochen. Noch im vergangenen Jahr waren die Parteien innerhalb und außerhalb der gescheiterten Ampel-Koalition nicht gerade zimperlich miteinander umgegangen.

Was sagen Sie zur Wahl des Unwortes dieses Jahr? Finden Sie die Aktion sinnvoll? Welche Formulierungen sind Ihnen im vergangenen Jahr aufgefallen, die Sie unangemessen oder gar herabwürdigend finden? Wie empfindlich sind Sie dabei? Wie bewusst gehen Sie selber mit Worten um? Beobachten Sie eine Verrohung der öffentlichen Sprache? Was sind die Gründe dafür? Oder glauben Sie, dass die Empfindsamkeit zu groß ist?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Kristin Kuck, Sprachwissenschaftlerin und Jurymitglied "Unwort des Jahres"

Redaktion: Chris Hulin und Heiko Hillebrand

Unwörter: Welche Formulierungen haben Sie gestört?

WDR 5 Tagesgespräch 13.01.2025 46:08 Min. Verfügbar bis 13.01.2026 WDR 5


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