Elon Musk findet: Nur die AfD könne Deutschland retten. Gestern sprach der reichste Mann der Welt auf seiner eigenen Plattform X mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel darüber, was alles falsch läuft. In der Spitze hörten mehr als 200.000 Menschen gleichzeitig dem Gespräch zu. Nach Ende der Aufzeichnung zeigte X an, dass insgesamt rund zwei Millionen Menschen zwischenzeitlich eingeschaltet hatten. Viel Aufmerksamkeit für die in Teilen rechtsextreme AfD, die in Umfragen an zweiter Stelle liegt und häufig beklagt, in den Medien nicht entsprechend Gehör zu finden.
Musk hatte zuvor bereits Bundeskanzler Olaf Scholz als "Narren" beschimpft und zum Rücktritt aufgefordert, nannte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen "antidemokratischen Tyrannen". Auch in die britische Politik mischt sich Musk ein, indem er sich für einen britischen Rechtsextremisten aussprach, der seine Anhänger zu Ausschreitungen mobilisiert und widerlegte Behauptungen über Premierminister Keir Starmer verbreitet hatte. Außerdem unterhält er enge Beziehungen zu Italiens rechter Regierungschefin Meloni.
Neben X gehören Musk unter anderem die E-Autofirma Tesla und des Raumfahrtunternehmen SpaceX. Der Tech-Milliardär und Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump beklagt in den USA immer wieder eine vermeintliche linke Meinungsdiktatur. Twitter hatte er übernommen mit dem erklärten Ziel, die Beiträge der Nutzerinnen und Nutzer nur noch minimal zu moderieren. Seitdem haben dort Inhalte mit Extremismus, Hetze, Gewalt und Pornografie deutlich zugenommen.
Für die Gewerkschaften ver.di und GEW ist Musks Wahlkampfhilfe ein Anlass, X zu verlassen. Auch mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen haben angekündigt, ihre Aktivitäten auf der Plattform einzustellen. Immer mehr Stimmen fordern nun auch die Bundesregierung dazu auf - die will in diesem Kommunikationsraum aber weiter präsent sein. Die Bundestagsverwaltung prüft, ob es sich bei Musks Einladung an Weidel mit der Reichweite, die er zur Verfügung stellt, um eine illegale Unterstützung im Wahlkampf handelt.
Wie finden Sie Musks Einmischungen in die Politik und in den Wahlkampf eines anderen Landes? Ist das ein normaler Akt der Wahlkampfhilfe einer Privatperson? Oder sollte so etwas verboten werden? Was halten Sie von der Person Elon Musk? Fürchten Sie seinen Einfluss? Glauben Sie, die AfD kann von Musks Hilfe profitieren?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Philipp Adorf, Politikwissenschaftler Uni Bonn
Redaktion: Thomas Vehling und Beate Wolff