Die Ekstase begleitet die Menschheitsgeschichte seit ihren Anfängen.
Die Gegenwart zeitweise zu verlassen, darin lag schon immer eine Sehnsucht und selbst heute suchen wir nach solchen Möglichkeiten: Wir tanzen eine Nacht im Techno-Club durch; wir suchen den Rausch im Extremsport; wir wollen uns in der Masse im Fußballstadion verlieren. Die Ekstase ermöglicht uns, eine Auszeit von unserem Ich zu nehmen. Dem Bewusstsein eine Pause zu verordnen und uns mit etwas Größerem zu verbinden – um dann wieder in den Alltag zurückzukehren.
Unsere Leistungsgesellschaft verlangt allerdings genau das Gegenteil: Rationalität, Reflektion, Kalkulation, Konsum. Woher kommt also diese neue Lust an der Ekstase?
Es ist höchste Zeit, mit historischer Tiefenschärfe, kritischer Neugier und einem analytischen Blick diesem menschlichen Grundbedürfnis nach Selbstüberschreitung nachzuspüren.
Buchtipp
Paul-Philipp Hanske, Benedikt Sarreiter (2023): Ekstasen der Gegenwart. Über Entgrenzung, Subkulturen und Bewusstseinsindustrie. Berlin: Matthes & Seitz. 351 Seiten, 28 Euro. ISBN: 978-3-7518-0393-9.
Redaktion: Valentina Dobrosavljević