Zu wenig Wohnraum, zu hohe Mieten: Der Wohnungsmarkt ist in der Krise. Deshalb sollen laut Bundesregierung eigentlich jährlich 400.000 neue Wohnungen gebaut werden, davon 100.000 Sozialwohnungen. Doch dieses Ziel ist aktuell in weiter Ferne.
So berichteten 48,7 Prozent der Bauunternehmen im Oktober von Auftragsmangel, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Zum Vergleich: Vor einem Jahr, im Oktober 2022, lag der Anteil bei lediglich 18,7 Prozent. Und 22,2 Prozent der Firmen mussten im Oktober sogar Projekte stornieren.
Gründe für die Baukrise
Die Gründe dafür sind vielfältig: Gestiegene Kosten für Baumaterialien, fehlende Fachkräfte und hohe Bauzinsen bremsen den Neubau erheblich. "Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen", sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. "Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab." Für einige Bauunternehmen werde die Situation bedrohlich: Jedes zehnte Unternehmen melde bereits Finanzierungsschwierigkeiten. Und schnelle Besserung sei nicht in Sicht.
Baugenehmigungen in NRW gehen drastisch zurück
Allein in NRW fehlen nach Schätzungen der Landesverbands der freien Wohnungsunternehmen rund 300.000 Wohnungen. Doch auch hier macht sich die Baukrise stark bemerkbar: So wurden laut Statistischem Landesamt im ersten Halbjahr 2023 Baugenehmigungen für 21.211 Wohnungen erteilt - 32,6 Prozent weniger als von Januar bis Juni 2022 (damals: 31.484 Wohnungen).
Unsere Quellen:
- Agenturmeldungen von dpa und Reuters
- ifo Konjunkturperspektiven 10/2023
- Statistisches Landesamt NRW
- Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen