Papst schweigt weiter zu Woelki - Deutsche Bischöfe beißen in Rom auf Granit
Stand: 19.11.2022, 17:43 Uhr
Bleibt er im Amt oder muss er gehen? Die Zukunft des umstrittenen Kölner Erzbischofs, Kardinal Rainer Maria Woelki, bleibt offen. Der Papst hat immer noch nicht über ein Rücktrittsgesuch von Woelki entschieden.
Die deutschen Bischöfe haben Papst Franziskus zu einer Entscheidung über die Zukunft des umstrittenen Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki gedrängt. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sagte am Samstag in Rom, dem Papst sei deutlich gemacht worden, dass die Situation "unerträglich" sei.
Die Bischöfe waren von Montag bis Freitag zu einem so genannten Ad-limina-Besuch in Rom, zu den 62 Teilnehmern zählte auch Woelki. Woelki steht wegen Vertuschungsvorwürfen im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal der katholischen Kirche seit langem in der Kritik.
Papst will keine Entscheidung unter Druck treffen
Bätzing sagte, Franziskus wolle keine Entscheidung unter Druck treffen. Es müsse aber auch berücksichtigt werden, dass der Druck in Deutschland unerträglich werde und "nicht mehr auszuhalten" sei. Der Papst habe sich trotz der offenen Gespräche aber nicht dazu geäußert, wie er im Fall Woelki entscheiden wolle.
Keine Annäherung der Positionen von Bischöfen und Vatikan
Die Bischöfe hatten bei ihrem Rom-Besuch mit Papst Franziskus und Behörden-Leitern vor allem über den deutschen Reformweg in der katholischen Kirche gesprochen. Die Deutschen kamen allerdings kein Stück voran. "Es sind die Fetzen geflogen", berichtete Ludwig Ring-Eifel, Chefkorrespondent der Katholischen Nachrichten-Agentur, dem WDR und nannte als Quelle Teilnehmerkreise. Da seien zwei Welten aufeinander geprallt - die deutschen Bischöfe auf der einen, der Vatikan auf der anderen Seite.
Bätzing sagte, zur Frage, ob Frauen auch Weiheämter übernehmen können, habe der Vatikan signalisiert, das Thema sei "geschlossen" - "wir sagen, es geht weiter". So hätten beide Seiten noch einmal klar ihre Positionen abgesteckt.
Wie unvereinbar sich die Positionen beim Reformweg gegenüberstehen, zeigte sich allerdings bei einem Treffen am Freitag. Dort brachten führende Kardinäle ein Moratorium - also ein Aussetzen - des synodalen Wegs ins Gespräch, womit de facto die seit 2019 laufenden Arbeiten nichtig wären. Die deutschen Bischöfe wehrten sich aber mehrheitlich dagegen.
Kann der synodale Weg in Deutschland einen Flächenbrand auslösen?
Nach Darstellung Bätzings fürchtet Kardinal Marc Ouellet, der Präfekt der Bischofskongregation, der synodale Weg in Deutschland könne einen Flächenbrand in der Weltkirche entzünden. Die deutschen Bischöfe hätten aber klar gemacht, dass die Kirche in einer Zeit lebe, in der Blockaden, Verbote oder Einschüchterungen nicht mehr möglich seien.