Wildunfälle: Wie reagiere ich richtig?

Stand: 02.03.2023, 15:18 Uhr

Im Kreis Wesel hat es allein am ersten März sieben Unfälle mit Tieren gegeben. Zum Start ins Frühjahr steigt jetzt wieder die Gefahr von Wildunfällen, meist sind Rehe betroffen. Vor allem morgens und abends in der Dämmerung ist Vorsicht angesagt. Wie sich ein Wildunfall vermeiden lässt und was zu tun ist, wenn er doch passiert ist. Dazu hier unsere Tipps.

Warum kommt es gerade jetzt wieder mehr zu Wildunfällen?

Vor allem im Frühjahr und im Herbst steigt die Gefahr von Wildunfällen auf Landstraßen, meist in Waldgebieten oder entlang von Wiesen und Feldern. Vorsicht ist vor allem im Morgengrauen und in der Abenddämmerung angesagt, denn dann sind viele Tiere auf Nahrungssuche.

Weil die Sonne im Moment kurz nach 7 Uhr aufgeht und kurz nach 18 Uhr wieder untergeht, fallen Dämmerung und Berufsverkehr zusammen und die Gefahr von Unfällen steigt. Laut ADAC ist das Risiko für einen Zusammenstoß zwischen 6 und 8 Uhr morgens besonders hoch.

Wie lässt sich ein Wildunfall vermeiden?

Langsam fahren und bremsbereit sein. Das gilt vor allem in der Dämmerung und wenn es in Waldgebieten oder entlang von Wiesen und Feldern unübersichtlich auf der Straße wird. Thomas Müther vom ADAC Nordrhein sagt: "Oft passieren Wildunfälle auch, weil Autofahrer die Gefahr unterschätzen, wenn sie ein Tier am Straßenrand entdecken, dass scheinbar in Richtung Auto schaut." Hier fühlen sich manche sicher und gehen davon aus, dass das Tier warten wird. Das macht es aber eher nicht.

Durch das Scheinwerferlicht, fehlende Orientierung oder Angst kann es doch vorkommen, dass das Tier dann plötzlich vors Auto springt. Wenn möglich also sehr langsam mit Schrittgeschwindigkeit vorbeifahren. Wenn das Reh schon auf der Straße steht, Fernlicht ausschalten und hupen, um das Tier zu vertreiben. Und ein Reh kommt selten allein, am besten auf weitere Tiere gefasst sein.

Warum nicht noch schnell in letzter Minute ausweichen?

Die Gefahr gegen einen Baum zu krachen oder unkontrolliert in den Gegenverkehr zu fahren, ist einfach zu groß. Der ADAC hat in einem Crashtest einen Wildunfall nachgestellt und ein Auto bei Tempo 80 mit einem 180 Kilogramm schweren Wildschwein-Dummy kollidieren lassen.

Die gute Nachricht: Wenn der Fahrer nicht noch schnell das Lenkrad rumreißt, sondern die Spur hält und voll auf die Bremse tritt, dann ist die Chance sehr groß unverletzt zu bleiben. Das gilt auch für alle anderen im Auto. Wer an unübersichtlichen Stellen auf Landstraßen mit 80 km/h anstatt 100 unterwegs ist, hat auch einen kürzeren Bremsweg.

Wenn es doch gekracht hat: Was ist nach einem Unfall wichtig?

Möglichst ruhig bleiben, an sicherer Stelle anhalten und die Unfallstelle absichern. Also Warnblinklicht einschalten, die Warnweste anziehen und das Warndreieck aufstellen. Ganz wichtig: Tote Tiere wegen der Infektionsgefahr nie ohne Handschuhe anfassen. Verletzte Tiere gar nicht berühren, sie können teilweise aggressiv reagieren.

Danach die Polizei anrufen und den Standort melden, dass die Beamten dann dem zuständigen Jagdpächter Bescheid sagen können. Für die Versicherung sollte man sich eine Wildunfallbescheinigung ausstellen lassen. Übrigens: Wer ein angefahrenes Tier mitnimmt, macht sich der Wilderei strafbar.

Zahlt die Versicherung bei einem Wildunfall?

Eine Teilkaskoversicherung deckt in der Regel den Schaden am Auto ab. Das gilt je nach Kfz-Versicherung meist für Zusammenstöße mit Haarwild, also Rehe, Hirsche, Wildschweine, Füchse oder Hasen. Bei Unfällen mit Vögeln oder anderen Tieren wie Kühe, Pferde, Hunde oder Katzen kann es sein, dass nicht jede Versicherung zahlt.

Wer nicht nachweisen kann, dass der Schaden durch ein Wildtier entstanden ist, dem könnte, wenn vorhanden, eine Vollkaskoversicherung helfen. Das kann allerdings für höhere Kosten sorgen, wenn man in der Schadenfreiheitsklasse zurückgestuft wird.

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