Organspendezahlen an Uniklinik Münster im Keller
Lokalzeit Münsterland. 17.12.2024. 03:14 Min.. Verfügbar bis 17.12.2026. WDR. Von Ekkehard Wolff.
Organspendezahlen an Uniklinik Münster im Keller
Stand: 17.12.2024, 18:27 Uhr
An der Uniklinik Münster hat es in diesem Jahr wieder nur wenige Organspender gegeben. Die Anzahl bleibt auf niedrigem Niveau.
Von Marco Poltronieri
Ärzte der Uniklinik Münster haben bislang im laufenden Jahr 70 Nieren- und mehr als 40 Lebertransplantationen durchgeführt. Gegenüber den Vorjahren gibt es damit kaum Veränderungen, die Zahlen stagnieren.
"Auf permanent niedrigem Stand, leider", Dorothee Lamann sieht die derzeitige Situation als ernüchternd an sowohl für die Mediziner als auch für die Patienten. Sie ist eine von zwei Transplantationsbeauftragten der Uniklinik Münster und arbeitet schon lange auf diesem Gebiet.
Auch bei den Organspendern bewegt sich kaum etwas: Spendeten im vergangenen Jahr am Groß-Klinikum fünf Menschen Organe wie Leber, Herz, Lunge oder Niere, waren es bislang 2024 sechs. Erfolgszahlen sehen anders aus.
Expertinnen informieren und klären auf
Infostand zu Organspenden in der Innenstadt von Münster.
Deshalb klärt sie heute zusammen mit der ehemaligen Ernährungsmedizinerin Marie Therese Terlunen-Helmer über Chancen und Möglichkeiten einer Organspende auf. Mitten in der münsterschen Innenstadt informieren sie über verschiedene Aspekte, verteilen Flyer und bieten Gespräche an.
"Viele laufen weiter und wollen vom Thema nichts wissen. Es gab aber auch schon eine ganze Schulklasse, wo alle einen Organspendeausweis wollten." Unterstützt werden sie von Mitgliedern des "Netzwerks Organspende".
Marie Therese Terlunen-Helmer weiß, wovon sie spricht: die Medizinerin bekam eine neue Lunge. Sie erzählt aus erster Hand, wie es ist, ein fremdes Organ verpflanzt zu bekommen. Und nur deshalb überlebt zu haben.
Fachleute wünschen sich die "Widerspruchslösung"
Dabei sind die Patienten-Wartelisten auf ein neues Organ lang. An der Uniklinik gehen sie - wie andernorts auch - in die Hunderte. Viele versterben, bevor sie die Möglichkeit auf ein neues Organ bekommen. Das ist für Beschäftigte in der Transplantationsmedizin nur schwer auszuhalten.
"Das einzige, was wirklich helfen würde, wäre die sogenannte Widerspruchslösung", so Lamann. Das würde bedeuten: Wer zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen hat, keine Organe spenden zu wollen, ist nach seinem Ableben automatisch ein potentieller Organspender.
Viele Mediziner sprechen sich schon lange dafür aus. In der Politik und in der Gesellschaft ist das allerdings umstritten.
Unsere Quellen:
- Reporter in WDR-Recherche
- Uniklinik Münster
Über dieses Thema berichtet der WDR am 17.12.24 in der Lokalzeit Münsterland im Fernsehen.