Der Wintertourismus wird grüner

Stand: 17.02.2023, 14:56 Uhr

Winterberg steht vor einem gewaltigen Wandel: Wegen des Klimawandels müssen neue Ideen her, um den Tourismus zu erhalten. Das war Thema beim WDR-Stadtgespräch.  

Von Corina Wegler-Pöttgen

290 Millionen Euro werden in Winterberg jährlich im Tourismus umgesetzt, davon 100 Millionen in den drei Wintermonaten. Am Tourismus hängen die Hotels, die Skilifte, die Gastronomie, der Einzelhandel, aber auch Handwerksbetriebe.

Bike-Region Nr. 1

Schneebesprühte Skipiste

Weniger Schnee erschwert den Skitourismus der Zukunft

Die Winterberger haben in der Vergangenheit viel in den Skitourismus investiert. 60 Lifte gibt es, dazu kommen gut 500 Schneekanonen. Jetzt bringt der Klimawandel das Ganze ins Wanken: Es wird weniger Schneetage geben und auch weniger Frosttage, an denen Kunstschnee gemacht werden kann.

WDR5 Stadtgespräch: Wintertourismus wird grüner

Viele Zuhörer bringen eigene Ideen in die Diskussion mit ein

"Wir brauchen Alternativen", sagte Zuhörer Timo Hennecke, der aus dem benachbarten Wintersportort Bödefeld zur Diskussion ins Oversum nach Winterberg gekommen war. Einige gibt es schon: Bike-Trails, Bike-Parks und die Seilbahn Astenkick.

"Das ist ein Strukturwandel." Michael Beckmann,
Bürgermeister der Stadt Winterberg

Seilbahnen als ÖPNV?

Die Seilbahnen als eine Art ÖPNV zu nutzen war eine seiner Ideen. "Sehr gut", urteilte Wissenschaftler Matthias Heise von der TU Dortmund, der Skigebiete in der Schweiz analysiert hat.

Weniger Frosttage bedeuten auch weniger Tage, an denen Kunstschnee möglich ist

Schnee bildet die Grundlage für den Wintertourismus im Sauerland

"Unterschätzen Sie nicht die Attraktivität, mit Sesselliften von Ort zu Ort zu fahren", fasste Heise zusammen. Der Wissenschaftler gibt dem Skitourismus, gepusht durch künstliche Beschneiung, aber auch noch eine Chance: "Skifahren darf nicht zum Elitesport werden".

Nationalpark Senne wackelt

WDR5 Stadtgespräch: Wintertourismus wird grüner

Bürgermeister Beckmann im Gespräch mit Jan Matzoll, Sprecher der Grünen im NRW-Landtag

Auch die Idee eines Nationalparks wurde thematisiert. Pläne für einen solchen Park gibt es in der Senne, aber dort tauchen jetzt Fragezeichen auf: "Es kann sein, dass die Senne wieder stärker militärisch genutzt werden muss", meinte Jan Matzoll, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Land.

Eine Schule für Erzieherinnen und ein Kreativzentrum  – auch das sind Überlegungen der Winterberger. "Sauerländer muss man machen lassen", meint Grünen-Politiker Matzoll. Winterbergs Bürgermeister Beckmann hofft dabei aber auch auf Hilfe vom Land: "Wir schaffen die Transformation.“