Münsterland: Ende in Sicht bei Antragsflut zu Windkraftanlagen?
Stand: 27.01.2025, 15:50 Uhr
Das Münsterland gehört landesweit zu den Landstrichen mit den meisten Bau-Anträgen für Windkraftanlagen. Für die zuständigen Behörden eine Mammut-Aufgabe. SPD, Grüne und CDU wollen jetzt den Wildwuchs beim Windkraftausbau verhindern.
"Für uns ist das seit einiger Zeit echt heftig", erzählt Bärbel Jüditz. Sie ist im Kreis Borken zuständig für den Fachbereich Bauen, Wohnen und Immissionsschutz und damit auch zuständig für Windkraftanlagen. Momentan liegen allein ihrer Behörde Anträge und Voranträge für den Bau von 84 Anlagen vor.
Antragsflut für Windkraftanlagen
In den übrigen Kreisen und Kommunen ist es nicht anders, dort liegen Anträge für rund 300 weitere Anlagen vor. "Das ist eine richtige Antragsflut. Das Thema hat ordentlich Fahrt aufgenommen und wir müssen zusehen, dass wir das alles bewältigt bekommen." Nicht nur im Münsterland, sondern auch in anderen Regionen, beispielsweise in Südwestfalen.
Bisher gab es rechtliche Grauzone
Zur Zeit herrscht noch eine rechtliche Grauzone. Aktuell können Anträge auch für Flächen genehmigt werden, die nach bisherigem Regionalplan tabu waren. Das ist möglich, weil das OVG Münster im September auf Bundesgesetze verwies, die den ungesteuerten Ausbau zulassen.
Und genau das hatte für eine Flut von Anträgen geführt und auch für viel Streit zwischen Befürwortern und Gegnern. Hinzu kommt, dass ein Aussitzen oder Verzögern dieser Anträge nicht möglich ist.
Gesetzesänderung ist in Sicht
Mit dem Ansturm an Anträgen von Windrädern, die außerhalb der einvernehmlich geplanten Windenergie-Bereiche entstehen sollten, könnte aber bald Schluss sein. Die kritische NRW-Übergangsregel wird jetzt voraussichtlich durch den Bund gerettet.
SPD, Grüne und CDU wollen Ende dieser Woche im Bundestag eine Gesetzesänderung beschließen. Am Montagnachmittag wird der gemeinsame Gesetzentwurf geschrieben. Freitag soll dann der Bundestag darüber abstimmen. Dann soll auch ein großer Teil der bereits gestellten Anträge als ungültig erklärt werden.
Die Änderung würden auch Akteure in Ostwestfalen-Lippe begrüßen. Dort haben Investoren zur Zeit Anträge für den Bau von mehr als 400 Windenergieanlagen gestellt, zum Beispiel im Teutoburger Wald und im Eggegebirge. Als „einen Sieg der Vernunft“ bezeichnet der Vorsitzende der Bezirkskonferenz Naturschutz, Karsten Otte, den Gesetzentwurf.
Unsere Quellen:
- WDR-Gespräch mit Bärbel-Jüditz, Fachbereich Bauen, Wohnen und Immissionsschutz Kreis Borken
- Kreis Steinfurt
- Kreis Coesfeld
- Kreis Warendorf
- Stadt Münster