Eine Schönheit ist die Landschaft immer noch: 160 Hektar südwestlich von Münster, auf dem Gebiet der Gemeinde Senden im Kreis Coesfeld. Gerade auch jetzt an sonnigen Herbsttagen sind viele Spaziergänger unterwegs. Doch wer regelmäßig herkommt, bemerkt schon länger Veränderungen. Das Wasser fehlt.
Ein Moor ohne Wasser
Schon im vergangenen Sommer war das Moor deutlich trockener als sonst. Das ist auch einer jungen Frau aufgefallen, die häufig hier mit ihrem Hund spazieren geht. Als Tränke für das Tier sei die ehemalige Wasserfläche nicht mehr zu gebrauchen. Allenfalls feuchten Schlick gebe es. "Ein Moor ohne Wasser ist kein Moor!" sagt sie und das sei sehr schade.
Prof. Klaus-Holger Knorr kann ihr da nur zustimmen. Er ist Landschaftsökologe an der Uni Münster. Das Ökosystem im Venner Moor sei kaputt. Natürlich liege das auch an den heißen, trockenen Sommern der vergangenen Jahre. Die aber hätten das Problem nur verstärkt.
Von Menschen gemachtes Problem
Angefangen habe es, als hier erste Entwässerungsgräben gezogen wurden. Schon vor Jahrzehnten seien viele Moore trockengelegt worden, um neue Gebiete für die Landwirtschaft zu gewinnen. Die alten Drainagegräben nun aber wieder so fest zu verschließen, dass sich erneut Wasser ansammeln kann, sei eine schwierige Aufgabe.
Dabei spielen Moore gerade für den Klimaschutz eine wichtige Rolle. Im intakten Zustand sind sie nämlich ein wichtiger CO2-Speicher. Trockengelegt ziehen sie eine andere Vegetation an. Bäume zum Beispiel, die man sonst kaum in Mooren findet.
Trockene Moore setzen klimaschädliches CO2 frei
Bäume und andere jetzt hier heimische Pflanzen verdunsten zusätzlich viel Wasser. Heißt: Je trockener der zurückbleibende Torf wird, der über Jahrhunderte CO2 gespeichert hat, desto mehr davon gibt er über die Luft wieder ab. Und das ist nicht gut fürs Klima.
Das Venner Moor muss also dringend regeneriert werden. Dämme sollen jetzt helfen, Regenwasser zu speichern. Durchlässige Stellen alter Drainagen müssen geschlossen werden. Denn das Wasser muss zurück. Eine Aufgabe, für die wohl das Regenwasser vieler Jahre nötig ist, aber eine Aufgabe, die sich lohnen würde, um unser Klima deutlich zu verbessern.