Storchenpaar in Welver durch Umsiedlung gerettet

Stand: 27.04.2021, 11:04 Uhr

Es könnte ein vielversprechendes Storchenjahr werden: Im Kreis Soest haben deutlich mehr Paare mit der Brut begonnen als in den Vorjahren - mehr als 30.

Von Heinrich Buttermann

Jetzt werden auch die Nistmöglichkeiten entlang der Lippe und der Ahse eng: In Lippetal haben sich Störche auf dem Schornstein des Rathauses niedergelassen, im benachbarten Welver auf einer Hochspannungsleitung. Das kann für Mensch und Tier gefährlich werden.

"Volt" und "Ampere" in Gefahr

Die Nachbarn in dem ländlichen Gebiet haben die beiden Störche "Volt" und "Ampere" genannt. Passend zu ihrem ungewöhnlichen Nistplatz. Direkt unter den Vögeln fließen 10.000 Volt durch die Oberlandleitung. "Wenn da Astteile oder auch ein Kotspritzer unglücklich die Leitungen berühren, dann war es das mit den Tieren", erklärt der Einsatzleiter des Stromversorgers.

Und auch die Stromlieferungen könnten dann plötzlich ausfallen - deshalb der Einsatz eines Spezialteams. Schon Tage zuvor hatten die Nachbarn einen Ersatzhorst aufgebaut. Jetzt soll das Nest verlegt werden.

Zwei Eier im Nest

Mit einem Hubwagen machen sich zwei Mitarbeiter auf in die Höhe. Bei der ersten Kontrollfahrt steht schnell fest: Zwei Eier liegen im Nest. Es ist also Eile geboten. Als sich die Männer in Einwegschutzanzügen dem Horst nähern, nehmen die beiden Störche reißaus, beobachten die Arbeiten aber immer wieder aus der Luft.

Dann geht alles ganz schnell: Eine Mitarbeiterin eines nahen Naturschutzverbandes sichert die Eier in einem Schuhkarton, das Nest wird auf die Plattform geschoben, dann vorsichtig rund 100 Meter weiter transportiert. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei: Vorsichtig wird der Horst auf die neue Nisthilfe geschoben, gut befestigt.

Kurzes Zittern am Ende des Einsatzes

Dann rücken die Einsatzkräfte schnell wieder ab. Viele strahlende Gesichter: Der ungewöhnliche Einsatz hat geklappt. Noch ein kurzes Zittern, aber es dauert nur eine knappe halbe Stunde, dann nehmen "Volt" und "Ampere" ihre neue Heimat an.

Wahrscheinlich werden sie in den kommenden Tagen wohl sogar noch einige weitere Eier legen - und, wenn alles gut läuft, dafür sorgen, dass die Storchenpopulation im Kreis Soest weiter wächst.