Starkregen im Visier: Studierende erforschen Bodeneigenschaften
Lokalzeit OWL. 06.08.2024. 03:14 Min.. Verfügbar bis 06.08.2026. WDR. Von Jan-Ole Niermann.
Studierende in Ostwestfalen-Lippe nehmen Starkregen ins Visier
Stand: 06.08.2024, 12:20 Uhr
Starkregen hat in der Vergangenheit großen Schaden angerichtet. Studierende der TH Ostwestfalen-Lippe forschen jetzt an neuen Schutzkonzepten.
Von Jan-Ole Niermann
Mit mehreren Kanistern Wasser stapfen die Forscherinnen und Forscher auf ein Feld in der Nähe von Beverungen im Kreis Höxter. Katharina Pilar von Pilchau leitet das Forschungsprojekt und trägt einen Spaten und eine Kiste auf das Feld.
"Starkregen sind ein sehr aktuelles Thema", sagt die Doktorandin. Mit ihrem Team nimmt sie Bodenproben und führt Versickerungsexperimente durch. Dafür wird Wasser aus den Kanistern auf einen abgesteckten Bereich gegossen.
Verschiedene Landschaftstypen im Blick
Die Forschenden beobachten, wie schnell das Wasser in der Erde verschwindet und messen die Zeit. "Wir haben hier ganz unterschiedliche Landschaften, die wir betrachten können", erklärt Pilar von Pilchau. An mehr als 25 Standorten hat sie mit Studierenden des Fachbereichs Umweltingenieurwesens schon Messungen durchgeführt – mal auf Feldern, mal auf Waldboden.
Die Bodenuntersuchungen wurden unter anderem in Höxter durchgeführt.
Katharina Pilar von Pilchau trägt die obere Bodenschicht ab. Sie ist auf der Suche nach sogenannten Makroporen, zum Beispiel Hohlräume, die durch Regenwürmer-Aktivität entstehen. "Durch diese Makroporen kann das Wasser schnell in die tieferen Bereiche im Boden transportiert werden", sagt Pilar von Pilchau und zeichnet auf einer Skizze ein, wie viele der Löcher sie an diesem Standort findet.
Neue Konzepte zur Starkregenvorsorge
Die Versickerungsdaten und die Beobachtungen aus den Bodenuntersuchungen dokumentiert das Team der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Die Auswertungen könnten langfristig dabei helfen, die kommunale Starkregenvorsorge zu verbessern und in entsprechende Konzepte einfließen: "Dieses Wissen soll den Kommunen helfen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen", sagt Pilar von Pilchau.
Langfristig könnten zum Beispiel naturbasierte Lösungen helfen. Dort wo das Wasser nicht gut versickert, könnten zum Beispiel Hecken oder Bäumen gepflanzt werden, um das Wasser zu bremsen.
Projekt wird vom Bundesumweltministerium gefördert
Um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen, fördert das Bundesumweltministerium die Untersuchungen. Das findet auch Max Linnemann wichtig, der Umweltingenieurwesen im Master studiert: "Man muss halt lernen sich mit dem Klimawandel anzupassen. Gerade wenn die Probleme und auch die Niederschläge einfach stärker werden."
Erst in der vergangenen Woche gab es im Kreis Höxter mehrere Orte, in denen wegen zu viel Regen Keller vollgelaufen sind. "Das ist total interessant zu gucken, was man dagegen unternehmen kann", sagt Linnemann.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Pressemitteilung der Technischen Hochschule OWL