Fischzucht für Sauerländer Talsperren

Stand: 02.01.2025, 06:19 Uhr

Mit viel Aufwand sorgt der Ruhrverband für ausreichende Fischbestände in den Talsperren des Sauerlandes. Das klappt mit gezielter Nachzucht.

Von Matthias Heise

Es erscheint widersinnig. Leon König und Marcel Plebs vom Ruhrverband sind mit einer Spezialaufgabe auf dem Möhnesee unterwegs. Sie fischen in speziellen Netzen Maränen, um deren nachhaltiges Überleben in den Talsperren zu sichern.

Nachzucht von 800.000 bis zu 1 Million Fische

Für die erfolgreiche Nachzucht begehen die Mitarbeiter des Ruhrverbands allerdings Eier- und Samenraub. Sie streifen den gefangenen Fische Laich bzw. das Sperma ab. Wenn alles gut läuft, entstehen in der Fischaufzucht des Ruhrverbands aus dem so gewonnenen "Cocktail" zwischen 800.000 und 1 Million Fische.

Die Elternfische werden nicht getötet, sondern nach dem Fang mit Nelkenöl betäubt. Vom Abstreifen bekommen sie kaum etwas mit.

Wir betäuben den Fisch ja leicht. Dann schläft er für zwei bis drei Minuten ein. Lars Brackwehr, Fischereibetrieb Ruhrverband

Dann werden sie wieder in den See entlassen. Denn Talsperren sind sensible Ökosysteme, in denen Fische wie die Maränen eine enorm wichtige Rolle unter anderem als Planktonfresser spielen.

Allerdings pflanzen sie sich auf natürlichem Wege nicht so häufig fort. Ohne die menschliche Geburtshilfe würden deshalb immer weniger Fische in Möhne-, Sorpe- oder Biggesee leben. Das Fischen zum Fischüberleben hat daher eine lange Tradition auf den Talsperren.

Fischzucht hat am Möhnesee eine lange Tradition

Schon im vergangenen Jahrhundert fischten die Vorgänger von Leon und Marcel auf der Möhne nach Elterntieren, um sie nachzuzüchten. Die ersten Maränen wurden nach langem Ausprobieren 1961 eingesetzt. Zuvor war getestet worden, welche Fischart im Ökosystem Talsperre besonders überlebensfähig ist.

Maränen sichern Wasserqualität

Seitdem sind Maränen fester Bestandteil des Fischangebots in den Talsperren. Denn neben der Möhne werden die nachgezüchteten Fische auch in den sieben übrigen Talsperren des Ruhrverbands im Frühjahr ausgesetzt. Für eine gute Wasserqualität und auch als möglicher Fang für die zahlreichen Angler.

Unsere Quelle:

Über dieses Thema berichtet der WDR am 02.01.2025 auch im Fernsehen: WDR aktuell, 12.45 Uhr.