Rudern wie die Römer - auf dem Halterner Stausee

Stand: 06.08.2023, 15:47 Uhr

Statt im neuen "Indiana Jones"-Film, war der Nachbau eines Römischen Schiffes jetzt zwei Tage auf dem Halterner Stausee unterwegs. Das ist selten und war für Mitfahrer kostenlos.

"Ich werde ihr Steuermann sein und sie befehligen", sagt Nils-Benjamin Hahn von der 1. Kohorte der 19. Römischen Legion. Der ehrenamtliche Legionär erklärt vor dem Ablegen die Kommandos: Bei "Riemen bei!", "rudert an!" oder "haltet Wasser!" muss schließlich jeder wissen, was er zu tun hat.

Taktgefühl ist gefragt

Schnell merken die Mitfahrer: Es ist schwierig, den gemeinsamen Takt zu halten. Das geht auch Georg und Gerti Suttrup aus Lüdinghausen so. Sie sind spontan nach Haltern gekommen, um in die "Victoria" zu steigen. Das 16 Meter lange Patrouillen-Boot steht sonst am Halterner Römermuseum.

Museumsleiter Josef Mühlenbrock sagt: "Wir hatten eine Anfrage, das Schiff für Dreharbeiten nach Sizilien auszuleihen". Dabei sei es um "Indiana Jones" gegangen. Die Zusammenarbeit kam aber letztlich nicht zustande. Stattdessen fährt die Victoria nun auf heimischem Gewässer, mit jeweils bis zu 20 Ruderern.

Legionäre nutzen Hanf

Bei der Probefahrt hatte die Besatzung noch mit vielen Leckagen zu kämpfen. In die Risse und Spalten im Holz stopften die Legionäre Hanf. Das aufquellende Holz hat dann selbst die letzten Lücken geschlossen. Das Boot ist umweltfreundlich mit Leinöl versiegelt, denn auf dem Stausee als Trinkwasser-Reservoir gelten strenge Vorschriften.

Nach einer Dreiviertelstunde nähert sich die Victoria wieder dem Steg und es wird nochmal laut an Bord. Die Kommandos des Steuermanns müssen strikt befolgt werden, damit das historische Militärschiff beim Anlegen weder beschädigt wird, noch kentert. Das klappt. Ein Traktor zieht das Schiff nach der letzten Tour auf einem Trailer wieder zum Museum.