Nach Sendattentat: Mutmaßlicher Täter vor Gericht

Lokalzeit Münsterland 22.09.2023 02:29 Min. Verfügbar bis 22.09.2025 WDR Von Andreas Lorek

Tödliche Messerattacke auf dem Send: Angeklagter legt Geständnis ab

Stand: 22.09.2023, 20:00 Uhr

Sechs Monate nach einer tödlichen Messerattacke auf dem Volksfest Send in Münster hat der Angeklagte die Tat vor dem Landgericht Münster gestanden. Sein Anwalt verlas eine Erklärung des 21-Jährigen.

Von Dominik Hamers

Sein Verteidiger verlas am Freitag zum Prozessauftakt eine Erklärung seines Mandanten, in der es hieß: "Ich bereue zutiefst, was ich gemacht habe und würde alles dafür tun, wenn ich es rückgängig machen könnte." Im März soll er einen 31-jährigen Kirmesbesucher erstochen haben.

Angeklagter beruft sich auf Erinnerungslücken

In der Erklärung gab der Angeklagte an, dass er an dem Tag der Tat schwer alkoholisiert war und sich an viele Dinge nicht mehr erinnern könne.

Das gelte unter anderem dafür, wie er zum Send und wie es zum Streit mit dem späteren Opfer kam. Er bedauere den Tod des 31-Jährigen, bitte dessen Angehörige "tausend Mal um Entschuldigung".

Der Mordprozess begann am Freitag unter großem Interesse der Öffentlichkeit. Vor dem Landgericht Münster bildeten sich lange Schlangen. Hohe Sicherheitsvorkehrungen sorgten für eine Verzögerung des Prozesses.

Tat hatte für großes Entsetzen gesorgt

Die Tat auf dem großen Volksfest in Münster hatte im März für Entsetzen gesorgt. Der Angeklagte soll dem 31-Jährigen aus dem Nichts ein Messer ins Herz gestoßen haben. Laut Anklage hatte es kurz zuvor einen Streit zwischen den beiden Männern gegeben.

Kirmes wurde abgebrochen

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe gedenkt dem verstorbenen Mann, der auf dem Send bei einem Messerangriff ums Leben kam

Münsters Oberbürgermeister Lewe gedenkt dem Getöteten

Das Opfer, ein Familienvater aus Münster, verblutete noch am Tatort. Aus Respekt vor dem Verstorbenen entschied sich die Stadt, den Send vorzeitig abzubrechen. Der mutmaßliche Täter war vier Tage auf der Flucht, ehe er sich, begleitet von seinem Bruder und seinem Anwalt, stellte. Zuvor hatte die Polizei öffentlich nach ihm gefahndet und ein Foto des Mannes veröffentlicht.

Der Angeklagte war der Polizei bereits bekannt. Er ist wegen mehrerer Gewaltdelikte vorbestraft, unter anderem wegen Sexualdelikten und vorsätzlicher Körperverletzung.

Abschiebung war ausgesetzt

Symbolfoto: Der Eingangsbereich des Landgerichts in Münster. Im Vordergrund ist ein Polizeiwagen.

Die tödliche Messerattacke auf dem Send wird vor dem Landgericht Münster verhandelt

Zum Zeitpunkt der Tat hatte er nach Auskunft der Staatsanwaltschaft nach einer Jugendstrafe noch Bewährungsauflagen. Weil er dagegen verstoßen hatte, sollte er eigentlich in sein Geburtsland Kasachstan abgeschoben werden. Dagegen hatte er beim Verwaltungsgericht Münster geklagt. Weil das Verfahren noch lief, war er allerdings noch nicht ausreisepflichtig. Auf ihn könnte nun wegen Mordes eine lebenslange Freiheitsstrafe zukommen. Die Anklage wirft ihm vor, heimtückisch gehandelt zu haben.

Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage angesetzt. Am 30. Oktober soll das Urteil fallen.