Das "Pech" der Anwohner am Pferdekamp in Ahlen ist: Ihre Straße zählt zum Außenbereich und genießt damit weniger Schutz, als größere Siedlungen. In gut 500 Metern Entfernung werden zwei je zweihundert Meter hohe Windräder gebaut. Dagegen klagen die Anlieger gerichtlich und haben zudem rund 1.600 Unterschriften gesammelt.
Bei regnerisch-grauem Herbstwetter macht sich die eingeladene Energie-Ministerin selbst ein Bild in Ahlen. Und schnell entbrennt mit der Nachbarschaft eine Grundsatz-Diskussion über Windenergie. "Uns wird die Zukunft geklaut", meint Anwohner Bernd Schöler.
Schöler und seine Mitstreiter fürchten Lärm, Schattenwurf und auch, dass ihre Grundstücke bald weniger wert sein könnten. Lange Zeit waren sie davon ausgegangen, dass die Windkraftpläne in ihrer Nachbarschaft ohnehin nicht umgesetzt werden könnten. Denn die Räder werden näher als 1.000 Meter zur nächsten, größeren Siedlung stehen.
Keine Alternative zu Erneuerbaren
Doch diese ursprüngliche Abstands-Faustregel gilt nicht mehr. Und die NRW-Energieministerin verteidigt das. Nur so könnte die Windkraft im nötigen Maße ausgebaut werden. Es gebe keine Alternative zu Erneuerbaren Energien, sagt Neubaur. Perspektivisch müssten beispielsweise Kohlekraftwerke, wie in Hamm-Uentrop, möglichst schnell vom Netz.
Große Zugeständnisse kann und will Mona Neubaur an diesem Nachmittag nicht machen. Die Ministerin kündigt aber an, sich bei Ahlens Bürgermeister zu erkundigen, warum die Windräder genau hier geplant wurden. "Mir ist wichtig, dass Politik nie den Eindruck vermittelt, nicht zuzuhören", sagt Neubaur.
Durchwachsenes Fazit der Anwohner
Bernd Schöler und seine Mitstreiter sind über den persönlichen Austausch mit der NRW-Energieministerin froh, hatten aber gehofft, mehr erreichen zu können. Sie setzen nun auf das Oberverwaltungsgericht in Münster. Ihrer Ansicht nach, hätte der Kreis Warendorf die beiden Windräder nicht genehmigen dürfen.