Die Mieter wohnen in Häusern, die dem Berliner Immobilienunternehmen Caesar JV Immobilienbesitz GmbH gehören. Im Sommer letzten Jahres drohten die Iserlohner Stadtwerke, den Mietern das Trinkwasser abzustellen, weil der Vermieter monatelang die Rechnungen der Stadtwerke nicht bezahlt hatte.
Um das zu verhindern, überwiesen die betroffenen Bewohner Miete und Nebenkosten auf ein Konto eines Anwalts. Der zahlte die aufgelaufenen Schulden bei den Stadtwerken – und sicherte so die Trinkwasserversorgung wie auch jetzt im Winter die Versorgung mit Gas und Strom.
Jetzt aber fordert die Hausverwaltungsfirma des Eigentümers dieses Geld ein – und noch viel mehr. "Laut dem Schreiben, das ich vor ein paar Tagen bekommen habe, soll ich angeblich seit Januar 2022 keine Miete gezahlt haben", sagt Heinz-Dieter Weber, der in einem der Häuser wohnt.
Mietern droht Kündigung. 00:29 Min.. Verfügbar bis 31.03.2024.
Fast 6.000 Euro Mietschulden seien so aufgelaufen. Wenn er die nicht zahle, drohe ihm fristlose Kündigung und Räumung, schrieb ihm der Hausverwalter. "Das ist Unsinn. Ich habe alle Mieten gezahlt, das kann ich mit den Kontoauszügen belegen", sagt Weber und präsentiert seine fein säuberlich abgehefteten Auszüge.
Der 82-jährige Rentner Weber ist nicht der einzige, der diese Drohschreiben bekam. Allein Rechtsanwalt Armin Speckmann betreut 65 Mietparteien, insgesamt schätzt er, sind 100 Mieterinnen und Mieter betroffen. Vor allem ältere Bewohner würden angeschrieben.
Ziel der Schreiben, so vermutet der Rechtsanwalt: "Dass die Menschen Angst um ihre Wohnung bekommen, wo sie teilweise 40, 50 Jahre leben und dass sie deswegen Zahlungen leisten, die eigentlich so nicht geschuldet sind."
Heinz-Dieter Weber will sich wehren – denn aus seiner Wohnung will er nicht ausziehen. "Ich bin 82 Jahre alt. Wo soll ich noch hin? Ins Altersheim? Wer soll das bezahlen? Das Geld habe ich nicht."
Am Montag wollen sich Mieter mit dem Rechtsanwalt treffen, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Eine Anfrage des WDR ließ der Verwalter des Vermieters bis Redaktionsschluss unbeantwortet.