„Wir sind auf der warmen Seite, man merkt wie viel Abwärme hier austritt“, sagt Tobias Altemeier und hält eine Hand an einen seiner Serverschränke. Der Geschäftsführer von VegaSystems in Paderborn bietet mit seinen 25 Mitarbeitern Server-Dienstleistungen an und hat ein großes Rechenzentrum mit mehr als 3.000 Geräten. „Der Tag an dem man länger hier gearbeitet hat, da kam der Punkt zu sagen: Was mache ich mit dieser Wärme?“, sagt Altemeier. Im ungekühlten Teil des Serverraums ist es mehr als 30 Grad warm.
Das Messgerät zeigt, wie viel Wärme die Server abgeben.
Tobias Altemeier öffnet einen der Schränke, die Lichter des Servers blinken, die Lüftung surrt. Seit dem Einzug in einen eigenen Neubau nutzt das Unternehmen die Abwärme, um die angrenzenden Büros zu heizen. Aus der Umgebung wird kühle Luft in den Serverraum zurückgeführt – ein Energiekreislauf. Diese Technik macht Altemeier große Freude: „Wir haben Spaß an den täglichen Optimierungen, um zu zeigen was machbar ist technisch!“ Und auch finanziell lohnt sich der Kreislauf: Laut VegaSystems spart das Unternehmen so mehr als 90 Prozent der Heizkosten ein, die restliche benötigte Energie werde durch Ökostrom bezogen.
Drei Preisträger aus Ostwestfalen-Lippe
Marco Schlomann und Tobias Krutemeier freuen sich über den zweiten Platz im Nachhaltigkeitswettbewerb.
Jetzt wurde das Unternehmen mit dem ersten Preis des Nachhaltigkeitspreises „Sust-Award“ ausgezeichnet. Weitere Unternehmen aus OWL wurden ebenfalls geehrt: Der dritte Platz ging für ihre nachhaltige Rohstoff- und Prozessoptimierung an eine Werbemittel-Firma aus Hövelhof. Den zweiten Platz bekam das Unternehmen Feldwerk aus Löhne, das Blühflächen pflanzt und Mischwälder aufforstet.
Der Nachhaltigkeitspreis wurde in Paderborn zum zweiten Mal verliehen und soll mehr Aufmerksamkeit auf alternative Geschäftsmodelle legen: „Gemeinsam haben wir hier diese wichtigen Themen diskutieren können“, sagt Bürgermeister Michael Dreier. Dabei sei für ihn deutlich geworden, wie viele Unternehmen „sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben und dies auch in ihrer Unternehmensphilosophie verankert haben.“
Für Unternehmer Tobias Altemeier hat sich der große Aufwand beim Neubau seiner Firma schon gelohnt. Inzwischen verbraucht die Firma deutlich weniger Energie: „Das macht rein monetär natürlich sehr viel Freude und wir brauchen keine fossilen Energieträger, um das Büro zu heizen – das macht ein gutes Gefühl“, sagt Altemeier. Inzwischen berät seine Firma auch andere Unternehmen, die Kreislaufsysteme mit ihren Servern aufbauen möchten.
Unsere Quellen:
- WDR Reporter vor Ort