Der Schock sitzt bei den Bewohnern der Stadt tief. Am Samstagnachmittag (07.04.2018) war ein Campingvan in Münsters Innenstadt in eine Menschenmenge gefahren, es gab zwei Tote und viele Verletzte. Die Stille, die sich unmittelbar danach über die Stadt legte, ist auch einen Tag später noch spürbar. Gespräche werden leise geführt, Lachen ist keinerorts zu hören.
"Es geht mir durch Mark und Bein"
Auch viele Augenzeugen, die sich am Samstag in unmittelbarer Nähe des Geschehens aufhielten, kommen einen Tag später an den Tatort zurück. Eine Kundin, die sich während der Tat in einem nahegelegenen Geschäft aufhielt, weiß noch, wie Schreie von draußen in das Geschäft drangen.
"Ich habe nur gehört, wie Leute auf der Straße geschrien haben, dass etwas ganz Schlimmes passiert ist und es geht mir durch Mark und Bein", erinnert sie sich. Das ist es auch, was viele andere Menschen an den Ort des Geschehens bringt. Sie wollen verarbeiten, begreifen, verstehen, was da gestern diesen Frühlingstag erschüttert hat.
Münsteraner reagieren besonnen
In die Erschütterung und die Fassungslosigkeit über die Ereignisse mischt sich einen Tag später aber auch eine Stimmung des Zusammenhalts. "Gut, dass alle Leute hier so ruhig und besonnen stehen", lobt eine Passantin in unmittelbarer Nähe des Tatorts die Reaktion vieler Menschen.
Das ist auch der Ort an dem die Solidarität und Anteilnahme vieler Menschen greifbar wird. Viele Menschen verharren hier, halten inne oder legen Blumen nieder. Die Frage die heute über allem steht, bringt ein Plakat in mitten der Blumen zum Ausdruck. "Warum?" steht in großen Buchstaben darauf.
Dank an die Einsatzkräfte
Auch einen Tag später wimmelte es im gesamten Innenstadtbereich von Polizei- und Einsatzkräften, nicht zuletzt auch aufgrund des Besuchs von Bundesinnenminister Horst Seehofer und NRW-Ministerpräsident, die am Tatort Blumen niederlegten und der Opfer gedachten. Immer wieder treten Bürger an Polizeibeamte heran und bedanken sich bei den Einsatzkräften für deren Arbeit.
Wieder ein wenig Alltag
Am Sonntag (08.04.2018) hält aber auch der Alltag wieder ein Stück weit Einzug in Münsters Innenstadt. Die Cafés, Eisdielen und Restaurants sind wieder geöffnet, die Menschen genießen das gute Wetter.
Dazu trägt wohl auch der Umstand bei, dass ein terroristischer Hintergrund der Amokfahrt derzeit ausgeschlossen wird und es sich nach aktuellen Informationen um die Tat eines labilen Einzeltäters handeln soll.