Moore in Ostwestfalen: Hoffnung für Naturschutz, Sorge bei Landwirten

Lokalzeit OWL 20.11.2024 04:01 Min. Verfügbar bis 20.11.2026 WDR Von Christian Michel

Moore in Ostwestfalen: Hoffnung für Naturschutz, Sorge bei Landwirten

Stand: 21.11.2024, 08:00 Uhr

Am Donnerstag findet die NRW-Moorschutzkonferenz statt - organisiert vom NRW-Umweltministerium. Ziel der Konferenz ist es, den Moorschutz in Nordrhein-Westfalen aktiv voranzutreiben. In Ostwestfalen-Lippe werden Moore über Jahre hinweg aufwändig renaturiert. Die immer nasseren Flächen sind für die Landwirte aber ein Problem.

Von Christian Michel

Morgens auf dem Hof von Hermann Buhrmester in Hille: Gerade ist Fütterungszeit. Seine 250 Rinder warten schon. Der 62-Jährige ist auf dem Hof geboren und aufgewachsen. "Mich erfüllt dieser Beruf unheimlich. Ich liebe die Arbeit mit Tieren, erlebe die Jahreszeiten auf dem Acker hautnah mit, das erfüllt mich ungemein.

Doch der Milchbauer ist besorgt. Die Flächen, auf denen das Gras für seine Tiere wächst, werden immer feuchter. Sie liegen direkt neben dem Großen Torfmoor, einem der bedeutendsten Hochmoore in NRW. Mit großer Anstrengung wurde dieses Gebiet über viele Jahre renaturiert. 

Naturschutz contra Landwirtschaft

Der Landkreis Minden-Lübbecke würde gerne auch seine Flächen unter Wasser setzen. Das Problem: Die Gräser, die dann dort wachsen, sind minderwertig und nicht mehr als Tierfutter geeignet. Auch für den Ackerbau eignen sich die vernassten Flächen nicht wirklich. Und das ist schlecht für Landwirt Buhrmester.

Wie wird aus einem Acker ein Moor?

WDR 5 Morgenecho - Interview 21.11.2024 08:28 Min. Verfügbar bis 21.11.2025 WDR 5


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Ansicht aus der Luft

Das Torfmoor in Lübbecke und Hille

Der Kreis hat deshalb einen Moderationsprozess angestoßen. Hierbei geht es um die Vereinbarkeit von Naturschutz und Landwirtschaft. Moore spielen für den Klimaschutz eine wichtige rolle. Sie zählen zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern der Welt. Obwohl sie nur drei Prozent der Landfläche bedecken, speichern Moore 30 Prozent des gesamten Kohlenstoffs. Das ist doppelt so viel wie alle Wälder weltweit.

Landwirte fordern Unterstützung

Hoffnung macht ein Beispiel aus Stemwede. Der Hof von Joachim Schmedt liegt am Rande des Ochsenmoors. Das heutige Grünland wurde über Jahre wieder großzügig vernässt. Landwirt Schmedt hat sich daraufhin mit finanzieller Unterstützung des Landes Niedersachsen auf Rindviehhaltung konzentriert. Mittlerweile hat er 600 Deutsch-Angus-Rinder und die fühlen sich wohl auf den nassen Flächen.

Den Landwirten Zeit und finanzielle Möglichkeiten geben, sich auf eine Umstellung einzustellen - darauf will Joachim Schmedt auf der Moorschutzkonferenz in Düsseldorf hinweisen. Auch im Namen seiner Berufskollegen. Denn Klimaschutz funktioniere nicht von heute auf morgen. 

NRW und die Moore

WDR 5 Westblick - aktuell 21.11.2024 05:49 Min. Verfügbar bis 21.11.2025 WDR 5


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Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Landkreis Minden-Lübbecke