Oberbürgermeister Markus Lewe trifft sich mit Vertreter:innen der "Letzten Generation"

Lokalzeit Münsterland 26.05.2023 02:24 Min. Verfügbar bis 26.05.2025 WDR Von Florian Dolle

Aktivisten der "Letzten Generation" bei Münsters Oberbürgermeister

Stand: 26.05.2023, 20:00 Uhr

Klimaaktivisten der "Letzten Generation" hatten heute ein Treffen mit Münsters Oberbürgermeister Lewe. Gemeinsamkeiten gab es bei den Zielen, nicht beim Weg dorthin.

Klimaaktivist Mathis Bönte im Portrait.

Klimaaktivist und Rechtsanwalt Mathis Bönte aus Münster

Mathis Bönte ist Rechtsanwalt aus Münster und engagiert sich seit Jahren für den Klimaschutz. Zuerst bei "Fridays" und "Scientists for Future". Inzwischen ist er bei der "Letzten Generation" und vertritt auch andere Klimaaktivistinnen und -aktivisten vor Gericht. Heute gehört er zu drei Vertretern der "Letzten Generation" die Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe treffen.

Klimaaktivisten haben große Erwartungen

"Wir erwarten tatsächlich einen Mitstreiter zu finden," sagt Mathis Bönte vor dem Gespräch mit dem Oberbürgermeister: "Die Stadt Münster hat ja bereits beschlossen, bis 2030 klimaneutral zu werden, das ist auch unsere Forderung auf Bundesebene." Gerade als Präsident des Städtetages habe Markus Lewe Möglichkeiten, etwas zu bewirken.

Klimaaktivist Mathis Bönte und die Omis for Future im Gespräch.

Aktivisten von "Letzter Generation" bekommen Unterstützung von "Omis For Future"

Die "Letzte Generation" fordert mit ihren Aktionen - wie das Festkleben auf Straßen - ein 9-Euro-Ticket für den ÖPNV, Tempo 100 auf Autobahnen und einen Gesellschaftsrat, ein Gremium, das Gesetzesvorschläge zum Klimaschutz erarbeiten soll. Heute haben Sie Unterstützung einiger "Omis for Future" bekommen: "Ich bin der "Letzten Generation" sehr dankbar für ihr Engagement," sagt Christiane König.

Münsteraner begrüßen den Austausch

Bei einer nicht repräsentativen Umfrage begrüßten heute viele Menschen in Münster den Austausch zwischen Oberbürgermeister Markus Lewe und den Vertretern der "Letzten Generation". Hinsichtlich der Klebe-Aktionen gehen die Meinungen auseinander: "Ich habe Verständnis für den Frust", sagt eine Studentin, "weiß aber nicht, ob die Aktionen zielführend sind."

Kritik an Razzien gegen Klimakleber

Ein anderer Passant kritisiert die Behinderungen von Rettungskräfte durch die Klebe-Aktionen. Andere sympathisieren offen mit der "Letzten Generation", dramatisch seien nicht deren Aktionen sondern der Zustand des Planeten. Auch gab es Kritik an der großangelegten Razzia am Mittwoch. Dabei wurden in sieben Bundesländern 15 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht.

Aktivisten sehen sich nicht als Kriminelle

Der Vorwurf: Bildung bzw. Unterstützung einer kriminellen Vereinigung. Die Aktivisten bestreiten, kriminell zu sein. Auch in Münster gab es schon mehrere Klebeaktionen. Aktuell liegen 20 Strafanzeigen vor, unter anderem wegen Nötigung im Straßenverkehr. Die Vereinten Nationen haben inzwischen die Nationale Bedeutung von Klimaschützern und deren Aktionen hervorgehoben.

Klimaaktivisten bei OB

00:44 Min. Verfügbar bis 26.05.2025


Gleiche Ziele - andere Wege

Klimaaktivist Mathis Bönte und zwei Omis for Future im Portrait.

Caroline Schmidt, Matis Bönte und Gerlinde Albrecht von der "Letzten Generation" waren heute bei OB Lewe

"Es gab einen guten Austausch und wir konnten unsere Standpunkte darlegen," zieht Gerlinde Albrecht von der "Letzten Generation" Bilanz von dem Gespräch: "Die Stadt Münster unternimmt bereits einiges, uns geht das allerdings nicht weit genug." Der Hauptunterschied war für Mathis Bönte, dass Münsters Oberbürgermeister die Menschen beim Klimaschutz "mitnehmen" will:

"Wir sind aber der Ansicht, dass das nicht ausreicht. Klimaschutz bedeutet Verzicht, denn die Leute werden nicht freiwillig ihre Verbrennerautos abgeben oder eine Wärmepumpe einbauen." Lewe begrüßte die Ziele der Klimaschützer, distanziert sich aber von deren Methoden wie Nötigung und strafbare Handlungen: "Wer zu solchen Maßnahmen greift, verspielt die Chance auf öffentliche Akzeptanz."

Oberbürgermeister und Klimaaktivisten haben vereinbart, sich noch einmal zu treffen. Wann das sein wird, ist noch nicht bekannt.

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