Ü50-Gruppe: "Letzte Generation" gründet sich im Kreis Coesfeld 

Stand: 23.05.2023, 11:20 Uhr

Im Kreis Coesfeld hat sich eine "Letzte Generation"-Gruppe gegründet. Alle Gründungsmitglieder sind über 50 Jahre alt und sagen: "Wir müssen jetzt was tun."

Die "Letzte Generation" verbindet man eher mit jungen Leuten. Im Kreis Coesfeld sind aber alle Mitglieder der Gruppe zwischen 52 und 75 Jahre alt. Also eine "Ü 50" Gruppe der Klimaaktivisten. Sie sind sich darüber einig: "Wir sind die Generation, die das mit dem Klima verbockt hat. Wir müssen jetzt was tun."

Und alle haben sich bewusst für diese radikale Form des Protests entschieden. Der zivile Ungehorsam müsse jetzt sein. Es soll vor allem Aufmerksamkeit erzeugt werden, denn alles andere hätte nichts gebracht.

"Es passiert einfach zu wenig"

Um sich für Proteste auf der Straße vorzubereiten, üben sie auch den Umgang mit aggressiven Mitmenschen. Denn darauf müsse man sich einstellen. Wüste Beleidigungen, Anfeindungen und körperliche Auseinandersetzungen hat es bei Klimaprotesten schon gegeben. Nicht allen geht es mit der Vorstellung gut:

klimaaktivistin

"Ich habe schon Angst mich auf die Straße zu setzen. Nicht zu wissen, wie Menschen auf uns reagieren, wenn wir uns da auf die Straße setzen," sagt Gerlinde Albrecht. "Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob ich das tue."

klimaaktivistin

"Seit 30 Jahren machen wir das: Leserbriefe schreiben, wir demonstrieren, wir schreiben Politiker an. Und bis heute passiert einfach nicht genug," erklärt Robert Hülsbusch. Darum hat er sich der Gruppe angeschlossen.

Erste Proteste geplant

Im März haben sie sich das erste Mal in Nottuln getroffen und im Anschluss eine Gruppe gegründet. Jetzt tauschen sie sich aus und holen sich auch Hilfe von erfahrenen Klimaaktivisten.

Auch wenn ihr Alter untypisch für die "letzte Generation" ist, habe es auch Vorteile: Einige hätten in ihrem Leben schon viele Demonstrationen geplant und sich über Jahrzehnte mit dem Thema beschäftigt.

Wichtig ist ihnen aber, dass ihre Proteste immer gewaltfrei bleiben. Das haben sie sich vorgenommen. Denn auch sie haben Verständnis für die wütendenen Autofahrer.

Trotzdem sei der Klimaschutz am Ende dann doch wichtiger. Ihr erster Protest soll noch vor dem Sommer umgesetzt werden.