Zugunglück in Geseke: Lok stand in Flammen, bevor der Zug entgleiste
00:52 Min.. Verfügbar bis 12.09.2025.
Zugunglück in Geseke: Lok stand in Flammen, bevor der Zug entgleiste
Stand: 12.09.2023, 13:44 Uhr
In Geseke im Kreis Soest ist am Sonntag der Lokführer eines Güterzugs bei einem Unfall gestorben. Die Suche nach dem Ursachen läuft noch. Ein Video zeigt: Die Lok hatte Feuer gefangen.
Der Unfall passierte am Sonntag gegen 15.30 Uhr. Die Waggons entgleisten in Geseke unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern. Nach Angaben der Bundespolizei ist dabei der 30 Jahre alte Lokführer aus Warstein ums Leben gekommen. Die Befürchtung, dass es weitere Todesopfer gebe, bestätigte sich nicht.
Video zeigt Lokführer kurz vor dem Unfall
Auf einem zufällig aufgenommenen Video ist zu sehen, dass der Lokführer kurz vor dem Unfall nicht auf dem Fahrstand, sondern zwischen den Waggons gewesen ist. Dies sei nicht unüblich, teilte ein Polizeisprecher mit. Lokführer würden die Züge fernsteuern, um eine bessere Übersicht zu haben, etwa bei Rangierarbeiten, Rückwärtsfahrten oder an unbeschrankten Bahnübergängen.
Das Ausmaß der Schäden ist noch unklar.
Was das Video jedoch auch zeigt: Die Lok stand schon vor der Entgleisung in Flammen. Wie es dazu kommen konnte, bleibt noch zu klären. Auch die Frage, warum der Zug wohl schneller als 30 Stundenkilometer fuhr, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte der Polizeisprecher.
Der Fahrtenschreiber der Lok wird noch ausgewertet. Möglicherweise habe es einen technischen Defekt gegeben.
Anwohner hörten einen Knall
Anwohner hatten den herannahenden Zug gehört und sofort bemerkt, dass etwas nicht stimmte.
Schwere Ladung verzögert Bergung
Ein Luftbild zeigt den Unfallort von oben.
Der Güterzug war mit Zement beladen und kam von einer Nebenstrecke. Bei der Entgleisung haben sich die Waggons stark ineinander verkeilt. Einer ist sogar an der Lok vorbei geschossen und kam vor ihr zum Liegen.
Der Leichnam des Lokführers wurde unter einem der Kesselwagen entdeckt. Er konnte erst am Montagnachmittag geborgen werden. Da selbst zwei Schwerlastkräne die Waggons nicht anheben konnten, musste erst Zement aus einem der Wagen abgepumpt werden.
Behinderungen im Zugverkehr
Das Bergungsteam will Mittwoch mit den Aufräumarbeiten beginnen. Über die intakten Schienen bis kurz vor der Unfallstelle sollen drei riesige Bergungs-Kräne, drei Bagger und zwei Reparaturfahrzeuge nach Geseke kommen. Ihre Aufgabe ist es, erst die Waggons zu bergen und dann die beschädigten Gleise und das Gleisbett zu erneuern.
Voraussichtlich werden mehrere Wochen lang keine Züge zwischen Paderborn und Lippstadt fahren können. Reisende nach Soest und Lippstadt sollen über Hamm fahren, Menschen auf dem Weg nach Paderborn über Altenbeken.
Betroffen ist auch die IC-Verbindung zwischen Köln und Düsseldorf nach Gera. Die Züge werden über Herford umgeleitet. Es sei mit Zugausfällen und Verspätungen zu rechnen, sagte ein Bahnsprecher.