Ein lauter, klirrender Knall: Scheiben zerbersten, rauchiger Nebel wabert durchs dunkle Morgengrauen, Taschenlampen blitzen auf. Maskierte rennen in die Bankfiliale, kommen mit vollen Taschen raus - stürzen ins Auto und fahren weg. Ein Zeuge dreht diese Szene morgens gegen 4.30 Uhr aus der obereren Wohnung eines gegenüber liegenden Hauses.
Die Polizei erlebt immer wieder, dass Sprengungen von Geldautomaten von Zeugen mit dem Handy gefilmt und ins öffentliche Netz gestellt werden. "Alles wird gedreht, es ist ein Hype", berichtet ein Polizeisprecher. Grundsätzlich habe man kein Problem mit solchen privaten Videos, im Prozess könnten sie sogar helfen.
Bankfiliale in Trümmern
Am Vormittag wurde der Tatort untersucht
Die Täter hatten im Foyer der Bankfiliale an zwei Geldautomaten Sprengstoff angebracht. Splitter und Scherben flogen bis auf die gegenüberliegende Straßenseite. Ob und wie viel Beute die Täter gemacht haben, dazu macht die Polizei keine Angaben. Am Vormittag sichert sie Beweise am Tatort.
Warnung vor Betrugsversuchen
In den vergangenen 10 Jahren wurden allein bei der Sparkasse Westmünsterland 14 Geldautomaten gesprengt. Bei Sprengungen an anderen Orten sei es in den Tagen danach zu Betrugsversuchen gekommen, so ein Sprecher der Sparkasse.
Betrüger versuchten bei Anrufen, persönliche Informationen zur Kontoverbindung zu erschleichen. Der angebliche Grund: Mit der Sprengung seien auch alle Daten zerstört worden. "Das ist falsch. Beenden Sie das Telefonat und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei", rät der Sparkassensprecher.