Feuerwehr Blaulicht

Nach "Todesliste" in Unna: Feuerwehrmann wohl angegangen

Stand: 22.12.2024, 18:34 Uhr

Ein junger Feuerwehrmann des öffentlichen Rettungsdienstes ist in Unna laut Stadt massiv angegangen und beschimpft worden. Hintergrund ist eine "Todesliste", die Mitarbeitende eines privaten Rettungsdienstes geführt hatten. Die Stadt warnt vor einer pauschalen Verurteilung von Rettungskräften.

Von Michael Westerhoff

Ein Auszubildender der Feuerwehr Unna ist am Wochenende laut einer Mitteilung der Stadt bei einem Einsatz massiv angegangen und beschimpft worden. Hintergrund ist laut Stadtverwaltung ein Vorfall aus der vergangenen Woche. Ein privater Rettungsdienst hatte eine "Todesliste" geführt.

Striche für verstorbene Patienten

Diese makabere Liste hing in der Wache des Rettungsdienst Reinoldus in Unna-Königsborn. Jeder Mitarbeiter bekam einen Strich, wenn in seiner Schicht ein Patient verstorben war. Wer am Ende des Jahres die meisten Striche hatte, bekam einen Pokal.

Der junge Mitarbeiter der Feuerwehr wurde offenbar "mit direktem Bezug auf die Vorfälle" beschimpft, so die Stadt. Bürgern sei der Unterschied zwischen privatem Rettungsdienst und öffentlicher Feuerwehr nicht bekannt, sagt Unnas Bürgermeister Dirk Wigant.

Er kritisiert eine pauschale Verurteilung von Rettungskräften: "Diese Liste wurde bei einem privaten Dienstleister, der vom Kreis Unna beauftragt wurde, geführt und steht in keinerlei Verbindung zu unserem Rettungsdienst und unserer Feuerwehr."

Rettungskräfte nicht pauschal verurteilen

Christian Luppa vom Rettungsdienst der Feuerwehr Unna appelliert an die Bevölkerung, Rettungskräfte nicht pauschal zu verurteilen: "In jeder Uniform steckt auch immer ein Mensch. Die verbalen Attacken auf unseren Auszubildenden in der Öffentlichkeit können und wollen wir nicht kommentarlos hinnehmen".

Der Geschäftsführer des Rettungsdienst Reinoldus Maganus Memmeler hat sich im Gespräch mit dem WDR von der Liste distanziert: "So eine Liste geht gar nicht und verträgt sich nicht mit den Werten unseres Unternehmens".

Die Flip-Chart-Tafeln mit den Listen sind mittlerweile abgebaut. Der im vergangenen Jahr vergebene Pokal wurde eingezogen. Das Unternehmen hat acht Mitarbeiter aus Unna-Königsborn in andere Wachen versetzt. Insgesamt beschäftigt Reinoldus 95 Mitarbeiter.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 22.12.2024 auch im WDR Hörfunk: WDR aktuell, etwa auf WDR 2, ab 20 Uhr.

Unsere Quellen:

  • Stadt Unna
  • Reinoldus Rettungsdienst gGmbH