Geldautomat in Gütersloh-Spexard gesprengt

Kreis Gütersloh: Vierte Geldautomatensprengung

Stand: 02.11.2022, 10:21 Uhr

Zum vierten Mal innerhalb weniger Wochen ist im Kreis Gütersloh ein Geldautomat gesprengt worden. Am Mittwochmorgen gegen 3 Uhr riss ein lauter Knall Anwohner in Gütersloh aus dem Schlaf.

Dieses Mal hat es den Gütersloher Ortsteil Spexard getroffen. Zehn Bewohner mussten in der Nacht evakuiert werden, konnten aber inzwischen wieder zurück in ihre Wohnungen. Die Bäckerei direkt neben der Bankfiliale musste ihren Betrieb vorerst herunterfahren, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind.

Bank war zum Tatzeitpunkt geschlossen

Das Ziel der Täter war offenbar ein Geldautomat, der von außen am Gebäude erreichbar ist. Der Sprengstoff jedoch wurde vermutlich in den Innenräumen der Bank angebracht.

Die Eingangstüren wurden durch die Wucht der Detonation aus der Verankerung gerissen, Scheiben barsten und die Inneneinrichtung wurde völlig zerstört. Von dem Automaten löste sich bei der Explosion auf den ersten Blick aber nur die äußere Verkleidung. Ob die Täter Beute machen konnten, ist Gegenstand der Ermittlungen.

Mehrere Personen bei der Flucht beobachtet

Zahlreiche Einsatzfahrzeuge säumten wenige Minuten nach dem Alarm die Verler Straße, gut 600 Meter von der Autobahn-Anschlußstelle Gütersloh/Verl entfernt. Streifenwagen patrouillierten in der näheren Umgebung und suchten nach Hinweisen auf die Flüchtigen.

Den derzeitigen Ermittlungen zufolge konnte mehrere Personen nach dem Explosionsartigenknall bei der Tat beobachtet werden. Anschließend flüchteten die Täter in einem dunklen Pkw auf der Verler Straße stadtauswärts. Die Polizei hofft auf Zeugenhinweise.

Bäckerei und Büros bis auf Weiteres geschlossen

Die Beweisaufnahme am Tatort ist mittlerweile abgeschlossen. Mit Spezialgeräten wie Lasertechnik wurde versucht abzuschätzen, was sich genau ereignet hat.

Mittlerweile darf in der angrenzenden Bäckerei wieder gearbeitet werden. Die Öfen, die an der Wand zur Bankfiliale stehen, durften für eine kurze Zeit aus Sicherheitsgründen erst einmal nicht genutzt werden.

Viel gefährlichere Sprengstoffe werden eingesetzt

Nach Auskunft des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts in Düsseldorf gab es dieses Jahr bereits 148 versuchte oder erfolgreiche Geldautomatensprengungen - und damit schon fast so viele wie im ganzen vergangenen Jahr. 2021 waren es 150.

Immer häufiger kommen dabei feste Sprengstoffe zum Einsatz. In rund 90 Prozent der Fälle würden mittlerweile sogenannte "Knallblitzköper" in den Automaten zur Explosion gebracht und nicht wie früher Gase, bzw. Aerosole, so das LKA.

Die festen Sprengstoffe haben eine deutlich höhere Explosionskraft und sind deshalb für Täter, unbeteiligte Dritte und die eingesetzten Polizei- und Rettungskräfte deutlich gefährlicher. Außerdem verursachen sie stärkere Zerstörungen an den betroffenen Gebäuden.

Die Lokalzeit OWL hat über dieses Thema am 02.11.22 im Hörfunk berichtet.