Knackpunkt war eine kleine Straße. Der Orchideenzuchtbetrieb müsste sie überbauen dürfen, wenn er expandieren will. Dem hat der Rat der Stadt Borken in seiner Sitzung am Mittwochabend zugestimmt. Er hat mit der Mehrheit von CDU, UWG und FDP entschieden, die Straße in Burlo an Anthura Arndt abzutreten. Dabei spielten wirtschaftliche Überlegungen und auch die Sicherung von Arbeitsplätzen eine Rolle. Grüne und SPD wollten bis zuletzt die Expansion verhindern.
Enormer Gasverbrauch
Die tropischen Pflanzen mögen es warm, deshalb verbraucht das Unternehmen Anthura Arndt etwa 80 Millionen Kilowattstunden Gas pro Jahr, so viel wie rund 3.000 Einfamilienhäuser zusammen. Und der Gasverbrauch dürfte steigen, wenn Anthura Arndt tatsächlich seine Gewächshausfläche von derzeit elf auf 13,5 Hektar erweitern würden. Ob es angesichts der Gaskrise tatsächlich dazu kommt, ließ das Unternehmen bisher offen.
Naturschützer üben Kritik
Das Vorhaben stößt auf Kritik, zum Beispiel bei Martin Frenk vom Kreisverband des Naturschutzbundes Deutschland (NABU)). Zum einen verweist er auf den weiteren Flächenverbrauch, zum anderen eben auf den enormen Gasverbrauch, der für die tropischen Pflanzen nötig ist.
26 Grad, 365 Tage im Jahr
Anthura Arndt ist ein weltweit agierendes niederländisches Unternehmen. Es produziert neben Borken-Burlo auch in China, Mazedonien und den Niederlanden. Die Orchideen-Anzucht braucht konstante Temperaturen von 26 Grad, 365 Tage im Jahr.
Anthura Arndt äußert sich nur schriftlich
Das Unternehmen selbst war bislang nicht zu einem WDR-Interview bereit. Es äußerte sich nur schriftlich und spricht von einer aktuell geringen Nachfrage nach Orchideen auf dem Weltmarkt. Ob das Auswirkungen auf die Erweiterungspläne habe, bliebe abzuwarten, so das Unternehmen.