Forschungsanlage, um Algen zu Dünger zu vearbeiten

Algen auf dem Acker: Uni Bielefeld forscht an neuem Dünger

Stand: 23.06.2022, 20:07 Uhr

Mikroalgen aus einer Kläranlage im Kreis Paderborn sollen als Dünger genutzt werden. Daran arbeitet die Universität Bielefeld zusammen mit dem Forschungszentrum Jülich.

Von Arndt Möller

Es ist kein Zufall, dass die Forschungsanlage auf dem Gelände einer Kläranlage steht, erklärt der Bielefelder Biologieprofessor Olaf Kruse in Lichtenau (Kreis Paderborn). Denn hier gebe es jede Menge Algen. Sie besiedeln automatisch den acht Meter langen Wasserlauf, der aus einem Klärbecken gespeist wird.

Mikroalgen filtern Nährstoffe aus dem Wasser

Die Mikroalgen filtern aus dem Wasser Nährstoffe wie Phosphor oder Stickstoff hinaus. Stoffe, die gut zum Düngen genutzt werden können, die ohne die neue Anlage aber verloren gehen würden. "Das ist nur der eine positive Effekt", erklärt der Algenexperte Olaf Kruse: "Es entsteht auch Dünger."

Forschungsanlage, um Algen zu Dünger zu vearbeiten

Und so funktioniert es: Auf dem Wasserlauf in Lichtenau bildet sich innerhalb einer Woche eine schleimige Schicht. Mehrere Liter dieser Biomasse erntet eine Studentin regelmäßig ab und bringt sie zur Uni Bielefeld. Dort wird die Masse getrocknet und Proben davon werden im Labor untersucht. Die Wissenschaftler wollen unter anderem wissen, um welche Algen es sich handelt und wie viel Nährstoffe sie benötigen, um gut zu wachsen.

Gedüngt wird im Gewächshaus

Am Ende kann mit der Trockenmasse Weizen gedüngt werden. Das passiert in den Gewächshäusern des Forschungszentrums Jülich. Ganz neue Düngersorten dürfen nicht sofort auf Felder ausgebracht werden. Schon jetzt zeigt sich: die Algenmasse scheint genauso gut zu wirken wie konventioneller Dünger.

Investoren gesucht

Ganze Felder mit der Algen-Biomasse zu düngen, das geht aber noch nicht. Dafür sind die Mengen zu gering, die in Lichtenau gewonnen werden. Der Biologieprofessor Olaf Kruse hofft, dass bald weitere, größere Anlagen gebaut werden. Das könnte Investoren anlocken. Der Bedarf an alternativen Düngerarten ist bei Landwirten jedenfalls groß. Denn herkömmlicher Dünger ist auf dem Weltmarkt gerade knapp und teuer.

Über das Thema hat die Lokalzeit OWL am 23.06.2022 im Fernsehen berichtet.