Auf dem ehemaligen Nato-Flugplatz in Hörstel-Dreierwalde war einst das Jagdgeschwader 72 stationiert. Vor gut 12 Jahren fiel die Entscheidung, hier eine neue Klinik für suchtkranke Straftäter zu bauen. Jetzt ist das 90 Millionen Euro teure "Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland" fertig.
Platz für 150 suchtkranke Straftäter
Neue Forensik in Hörstel - Quelle: LWL
Anfang 2021 begann der Bau. Auf dem 6 Hektar großen Gelände wurden 11 Gebäude errichtet, darunter eine Schule, Therapieräume, eine Sporthalle und ein Gartenbaubetrieb. Alle 150 psychisch- oder suchtkranken Straftäter werden ein Einzelzimmer bekommen.
Überbelegungsquote von fast 9 Prozent
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Hörstels Bürgermeister David Ostholthof beim Richtfest in Hörstel 2021
Bereits zum Richtfest war Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) gekommen und froh über den ersten Schritt gegen die chronische Überbelegung der Forensiken im Land: "Menschen werden in Zweibett-, teilweise Dreibettzimmern untergebracht, Therapieräume sind belegt und stehen nicht zur Verfügung. Das sind Zustände, die dadurch entstanden sind, weil wir beim Bauen so langsam vorankommen."
Bevölkerung bei der Planung mitgenommen
Forensik von Dachterrasse gesehen
Meist wird gegen die Planung von Forensischen Kliniken geklagt. In Hörstel war das nicht der Fall. Es gab zwar zunächst Vorbehalte und Ängste, doch es wurde zeitnah ein Planungsbeirat mit allen gesellschaftlichen Gruppen und Bürgern eingerichtet. Wohl auch dadurch konnten alle Wogen geglättet werden.
LWL lädt Bürger in Klinik ein
Forensik Hörstel: Patientenzimmer
Und mit Transparenz will man hier auch weitermachen. Der LWL lädt am kommenden Wochenende jeweils von 10 bis 17 Uhr die Anwohner und Interessierten ein, das Therapiezentrum zu besichtigen. Jetzt werden noch die Therapieräume und Zimmer eingerichtet. Die ersten psychisch- oder suchtkranken Straftäter werden dann voraussichtlich im September einziehen.