Tödliche Stichflamme bei Feier in Höxter

03:05 Min. Verfügbar bis 17.07.2025

Tödliche Stichflamme bei Familienfeier in Höxter

Stand: 17.07.2023, 18:16 Uhr

Die Polizei Höxter untersucht einen tödlichen Feuerunfall bei einer Familienfeier am Wochenende. Ein Mann starb dabei, zwei Schwerverletzte schweben noch am Montag in Lebensgefahr.

Auf dem Boden steht ein geschmolzener, völlig deformierter Ventilator, daneben liegt ein Gartenschlauch, in der Nähe eine Gießkanne. Auf einem Tisch: leere Bierflaschen und ein Feuerlöscher. Wie sie hier auf einem Hinterhof im Ortsteil Bruchhausen gegen die Flammen gekämpft haben, ist noch Anfang der Woche gut zu erkennen. Für einen 53-jährigen Höxteraner endete diese Geburtstagsfeier am Freitagabend tödlich.

Stichflamme aus Tischkamin

Ein Designer-Ventilator steht teilweise geschmolzen und völlig deformiert in einem Höxteraner Hinterhof.

Ein Designer-Ventilator ist durch die Stichflamme teilweise geschmolzen.

Aus einem steinernden Tischkamin, der an dem Abend die Party wohl bereichern sollte, traf ihn und sieben weitere Personen plötzlich eine Stichflamme. Drei Männer mussten nach dem Unfall lebensgefährlich verletzt mit Hubschraubern in Spezialkliniken geflogen werden. Fünf andere wurden leicht verletzt. Der 53-Jährige überlebte die Nacht zu Sonntag nicht. Zwei Personen schweben noch am Montag in Lebensgefahr.

Es könnte zu einer sogenannten Verpuffung gekommen sein, so die Vermutung der Einsatzkräfte. Dabei tritt schlagartig eine starke Druckwelle auf, oft verursacht durch das Anzünden einer brennbaren Flüssigkeit oder eines brennbaren Gases. Doch wie genau es dazu kam, ist noch völlig unklar. In der Regel wird bei solchen Feuerstellen ein Steinquader mit Bio-Ethanol befüllt. Hersteller warnen davor, bei brennender Flamme Ethanol nachzufüllen.

Toter war Feuerwehrmann

Die zur Hilfe eilenden Feuerwehrleute aus Höxter hat der Einsatz am Freitagabend besonders mitgenommen. Der verstorbene 53-Jährige, war nämlich selbst Feuerwehrmann; jetzt trauern sie um einen Kameraden. Auch die anderen Partygäste waren den Feuerwehrleuten bekannt – als Nachbarn, Freunde oder Bekannte. Um den Einsatz und den Tod ihres Kameraden zu verarbeiten, wird ihnen jetzt seelsorgerische Hilfe angeboten.

Zwei Personen schweben weiter in Lebensgefahr, die fünf Leichtverletzten haben das St. Ansgar Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen. Einige tragen dicke Bandagen an Beinen und Armen. Brandwunden, so heißt es vom Krankenhaus, bedeuten für Patienten oft einen langen Leidensweg. 15 bis 20 solcher Fälle behandeln sie in Höxter jedes Jahr.

Feuerwehr warnt Bevölkerung vor zu sorglosem Umgang mit Ethanol

Ein Glimmstängel erzeugt in einem brennbaren Gas schlagartig eine Flamme

Ein kleiner Glimmstängel versetzt ein brennbares Gas in Millisekunden in Flammen.

Mit Ethanol dürfe man nicht zu sorglos umgehen, warnt die Feuerwehr jetzt nochmal eindringlich. Der zunächst flüssige Brennstoff wandele sich nämlich schon ab 21 Grad Celsius teilweise in seinen gasförmigen Zustand. Dann steige das Risiko einer Verpuffung. Besonders gefährlich zum Beispiel: Einen Tischkamin mit heißer Metallschale neu mit Ethanol zu befüllen und das Gasgemisch so schlagartig auf hohe Temparaturen zu bringen.

Verletzungen durch eine solche Verpuffung sind laut Feuerwehr oft besonders schwer. Denn durch die Stichflamme erschrecken sich die Umstehenden – und atmen die Hitze ein. Wer in eine Verpuffung gerät trägt neben Brandwunden auf der Haut deshalb oft auch erhebliche Schäden in der Lunge davon.

Kriminalpolizei untersucht Ursache für Verpuffung

Wie es zu der Verpuffung an dem knapp einen Meter hohen Kamin kommen konnte, muss jetzt ermittelt werden. Die Kriminalpolizei wird dafür einen Brandsachverständigen an den Unfallort schicken.

Stichflamme bei Familienfeier in Höxter

00:19 Min. Verfügbar bis 17.07.2025