Eine Nahaufnahme des Uhujungen

Uhujunges gleich zwei Mal entführt

Stand: 20.07.2023, 06:00 Uhr

Gleich zwei Mal innerhalb kurzer Zeit wurde ein Uhuküken aus dem Wald bei den Externsteinen im Teutoburger Wald mitgenommen.

Von Cordula Krell

Robin Jähne ist als Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft Externsteine und Tierfilmer oft im Wald bei den Externsteinen unterwegs. Was er jetzt erlebt hat, macht ihn fassungslos.

Anfang Juni bekommt er einen Anruf. Der Wirt einer Gaststätte bei den Externsteinen berichtet, dass ein Mann einen jungen Uhu dabei habe. Vermutlich vom Boden aufgesammelt. Aber - Uhujunge werden dort von den Eltern versorgt. Immer wieder wollen Spaziergänger den vermeintlich elternlosen Tieren helfen.

Im Rucksack beim Einkaufen

Robin Jähne im Portrait

Robin Jähne von der Schutzgemeinschaft Externsteine

Der "Entführer", wie Jähne ihn nennt, verspricht, das Tier zurückzubringen. Was er aber nicht tut. "Der hat mit dem Uhu auch noch gepost!" ist Jähne fassungslos.

Der Mann nimmt das Küken im Rucksack mit und wird damit beim Einkaufen in einem Discounter und bei einer karitativen Einrichtung gesehen. Ein Mitarbeiter dort schätzt die Situation richtig ein "Er hat den Uhu einkassiert", erzählt Jähne.

Suchaufruf bringt das Küken nach Hause

Der junge Uhu sitzt auf einem Baumstumpf

Der junge Uhu wird jetzt im Tierpark aufgepäppelt

Über einen Suchaufruf, den Robin Jähne macht, kann er das Uhukind wieder zum Nistplatz zurückbringen. Jähne weiß, wo der ist, denn er erkennt das Küken an seiner ungewöhnlichen Farbzeichnung. "Die Eltern haben es wieder angeflogen und versorgt." Gegen den Mann wird Anzeige erstattet. Für die Entnahme eines streng geschützten Tieres aus der Natur sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe vor.

Der junge Uhu wird wieder mitgenommen

Wenige Tage später: Der kleine Uhu verschwindet schon wieder. Jähne ist überzeugt: "Es war der selbe Mann."

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Das Veterinäramt kann den Uhu schließlich bei einer Falknerin abholen. Weil sie sich nicht genau erinnern kann, wer ihn bei ihr abgegeben hat, ermittelt die Polizei gegen Unbekannt.

Schlimme Folgen für den Uhu

Die Hilfe kommt gerade noch rechtzeitig. Das Uhukind ist mittlerweile stark geschwächt. Im Wald würde er das nicht überleben. Außerdem hat er eine merkwürdige Substanz in den Federn, "als ob ihm jemand Öl in die Federn geschmiert hat". Im Herforder Tierpark wird er nun aufgepäppelt. Es sieht so aus, als kommt er durch. Ob er jemals wieder ausgewildert werden kann, ist fraglich.

Uhujunges gleich zwei Mal entführt

00:48 Min. Verfügbar bis 19.07.2025