Borkener Nachbarn testen E-Carsharing

Stand: 10.03.2023, 20:00 Uhr

Funktioniert Carsharing auch auf dem Lande? Eine Borkener Nachbarschaft testet dies und teilt sich seit Kurzem zwei Elektroautos. Ihre Erfahrungen sind bisher positiv.

Von Dennis Burk

Ludwig Schürholz ist auf dem Weg zu einem Leihwagen. Das Elektroauto steht auf einem gesonderten Parkplatz direkt vor seiner Tür. Mit einer App hat er das Auto gebucht. Das Stromkabel von der Ladesäule kommt in den Kofferraum und los geht's.

Weniger Kosten und bequemer

Ein Mann lehnt sich an ein E-Auto

Ludwig Schürholz ist von dem Projekt überzeugt

Der Rentner hat seinen eigenen Wagen verkauft, weil der zu wenig gefahren wurde und im Unterhalt zu viel kostete. 150 Euro im Monat, hat Schürholz errechnet. "Und dann bin ich noch keinen Meter gefahren. Da kommt dann der Sprit noch mit dazu."

Mit Reifenwechsel, Inspektionen und dem Saubermachen hat er nichts mehr zu tun, das übernimmt alles der Carsharinganbieter.  "Ich komme mit dem Leihwagen hier deutlich günstiger weg", sagt Schürholz auf dem Weg in Borkens Innenstadt.

Für weite Fahrten lohne sich das Auto ebenfalls – auch unter dem Zeitaspekt. Wenn der Borkener seine Mutter oder seine Tochter in Billerbeck besuchen will, müsste er mit dem Zug dreimal umsteigen.

Leihwagen statt Zweitwagen

Das Förderprogramm "Leader Region Bocholter Aa" hat das Vorhaben ins Leben gerufen und Nachbarschaften aufgerufen, sich für Carsharing-Projekte zu bewerben. Die Botschaft: "Hier steht das Leihauto vor der Tür".

Eine Familie, beide Elternteile und zwei kleine Kinder, vor dem Nachbarschaftsauto stehend

Auch Familie Ahler profitiert von dem Projekt

Überzeugt ist auch Familie Ahler von nebenan. Markus und Raphaela Ahler besitzen nur einen Wagen, den vorrangig Raphaela aufgrund ihrer Tätigkeit in Wesel benötigt. "Da die Hobbys der beiden Kinder aber immer mehr werden, ist es jetzt total praktisch, die Kinder zum Beispiel zum Schwimmen zu fahren", sagt Markus Ahler.

Unkomplizierte Absprachen

Aber was tun, wenn beide Carsharing-Autos nicht greifbar sind? Auch dafür gibt es eine unkomplizierte Lösung, schildert Ludwig Schürholz: Eine WhatsApp-Gruppe. "Da können sich im Notfall die Haushalte untereinander kurz abstimmen. Wenn jemand das Auto dringender braucht, findet sich schnell eine Lösung!"

Weitere Projekte folgen

Auf ein Jahr ist das E-Car-Sharing-Projekt zunächst angesetzt, unter anderem gefördert mit Geld der Europäischen Union. In den kommenden Wochen sollen auch andere Nachbarschaften in Kommunen entlang der Bocholter Aa mit Elektrowagen ausgestattet werden.

Über dieses Thema berichten wir am 10.03.2023 in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen.