Borkens erster Beigeordneter und Sozialdezernent Norbert Nießing findet deutliche Worte: "Wir überfordern das System. So jedenfalls kann ein geordneter Schulbetrieb nicht mehr aufrechterhalten werden." Was er damit meint, wird schnell klar. Die Schulen der Stadt Borken unterrichten immer mehr geflüchtete Kinder und Jugendliche.
Sie kommen aus Ländern, die keine oder nur eine sehr eingeschränkte Form von Schulausbildung kennen, wie zum Beispiel Afghanistan, Eritrea, Somalia und andere. Die Kinder sind hier an deutschen Schulen überfordert.
Analphabetentum macht Probleme
Das gilt für beide Seiten und fängt mit dem Deutsch-Unterricht in Erst-Fördergruppen an. Alle Schulen in Borken - egal, ob Grundschule, Realschule oder Gymnasium - müssen geflüchtete, schulpflichtige Kinder und Jugendliche unterrichten und haben dafür Fördergruppen eingerichtet.
Das Schulamt für den Kreis Borken, eine Einrichtung der Bezirksregierung Münster, teilt die Kinder der Stadt zu. Nur: Viele von ihnen sind Analphabeten und können weder lesen noch schreiben.
Außerdem kommen noch die jugendlichen Geflüchteten aus den Umlandgemeinden dazu, die an Borkens weiterführenden Schulen aufgenommen werden müssen. Zurzeit muss sich die Stadt Borken um insgesamt 325 Kinder und Jugendliche kümmern. Und es werden immer mehr.
Immer mehr Zuweisungen
Die Kritik richtet sich ausdrücklich nicht an die Geflüchteten und Asylbewerber, sie gilt der stetig zunehmenden Zahl von Menschen, die nicht die nötigen Voraussetzungen mitbringen, um gut integriert werden zu können. Wer nicht schreiben und lesen kann, hat es schwer. Nicht nur in der Schule.
Außerdem sind manche Geflüchtete traumatisiert und stammen aus vollkommen anderen Kulturkreisen. Und trotz aller Beteuerungen auf Bundesebene, die unkontrollierte Zuwanderung von Geflüchteten und Asylbewerbern einzudämmen, steigt die Zahl der Zuweisungen in Borken stetig an.
"In dieser Dimension hat es das in der Geschichte Borkens noch nicht gegeben.", so Norbert Noeßing. Die Stadt Borken schlägt deshalb jetzt Alarm - allein ist sie damit als Kommune nicht.
Unsere Quellen:
- Erster Beigeordneter der Stadt Borken, Norbert Nießing
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