Großbrand in Bielefeld | sv
00:37 Min.. Verfügbar bis 07.07.2026.
Großbrand beim Westfalen-Blatt: Technischer Defekt war Ursache
Stand: 10.07.2024, 13:45 Uhr
Der Großbrand in der Unternehmenszentrale des Westfalen-Blatts in Bielefeld ist durch einen technischen Defekt ausgelöst worden. Das haben die Ermittler am Mittwoch mitgeteilt.
Nähere Details dazu nennen Polizei und Staatsanwaltschaft in ihrer gemeinsamen Mitteilung nicht. Kriminalbeamte und ein Gutachter hatten den Brandort am Dienstag betreten und nach der Ursache für den Millionenschaden gesucht. Das Feuer war in der Nacht auf Sonntag ausgebrochen.
Westfalen-Blatt arbeitet weiter
"Wir machen seit fünf Jahrzehnten Tageszeitung in dem Gebäude", sagte der Prokurist des Westfalen-Blatts, Carsten Jonas, dem WDR. Der Brand sei daher für alle sehr bedrückend. Trotz des schweren Feuers erschien das Westfalen-Blatt am Montag. "Der Betrieb geht uneingeschränkt weiter", sagte Geschäftsführer Marc Zahlmann.
Schon seit der Corona-Pandemie könnten die Mitarbeiter auch ortsunabhängig arbeiten. Allenfalls könne es bei der Zustellung der Zeitung "an der ein oder anderen Stelle nicht ganz so glatt" laufen, wie es die Leser und Leserinnen gewohnt seien, so Zahlmann, der dafür um Verständnis bat.
Große Hilfsbereitschaft
Zwei Tage nach dem Brand im Verlagsgebäude bekommt das Westfalen-Blatt viel Hilfe angeboten. "Von befreundeten Firmen, von ehemaligen Konkurrenten, sehr konkrete Raumangebote oder einfach nur Zuspruch", sagt Prokurist Carsten Jonas. "Wirklich überwältigend. Unser Dank gilt allen diesen Menschen, die uns in dieser schweren Stunde unterstützen wollen."
Holzdach stürzte ein
Nach Informationen der Feuerwehr brach der Brand gegen 4 Uhr am Sonntag im oberen Bereich des Gebäudes aus. Die Flammen breiteten sich demnach im Dachbereich und oberen Stockwerk aus und wüteten dann im gesamten Verlagsgebäude. Das überwiegend aus Holz errichtete Dach stürzte ein. Verletzt wurde nach bisherigen Erkenntnissen niemand.
Nach dem Brand beim "Westfalen Blatt" in Bielefeld
Lokalzeit OWL. 08.07.2024. 03:04 Min.. Verfügbar bis 31.12.2024. WDR. Von Jan-Ole Niermann.
Herausforderungen durch Großbrand beim Westfalen-Blatt
Die Löscharbeiten stellten die Feuerwehr vor große Herausforderungen, weil "die Gebäudestruktur relativ komplex" sei und es sich um einen Altbau handele.
Das Feuer brach gegen 4 Uhr am Morgen aus
"Das Gebäude ist sowohl durch die Brandausbreitung, aber auch durch den massiven Löschwasser- und Schaumeinsatz schwer getroffen", sagte Gordon Majewski von der Feuerwehr Bielefeld dem WDR. Genaueres müsse man sehen, wenn das Gebäude wieder betreten werden könne. "Aber wir haben hier schon einen erheblichen Schaden."
Fische sterben durch verschmutzte Bäche
Durch Löschwasser und -schaum sind auch nahegelegene Bäche massiv verschmutzt worden, darunter der Schloßhofbach und Bultkampbach. Dadurch ist es laut Stadt es zu einem Fischsterben gekommen.
Noch während der Löscharbeiten seien aber Kanalsperren eingerichtet worden. Eine Spezialfirma hat am Montag Löschwasser und Schaum abgepumpt. Das Bielefelder Umweltamt nimmt ständig Wasserproben.
Feuerwehr warnte vor starker Rauchbildung
Durch den Brand kam es zu starker Rauchbildung, die sich im Stadtteil ausbreitete. Die Feuerwehr warnte über die NINA-App und bat die Anwohner in Schildesche Fenster und Türen zu schließen sowie Lüftungen auszuschalten. Auch für die Stadtteile Brake und Heepen gab es eine Gefahreninformation wegen Geruchsbelästigung.
Für ein Krankenhaus im Stadtteil Schildesche kamen die Warnungen offenbar zu spät. Dort war der Rauch in die Lüftungsanlage der Klinik gelangt. Die Feuerwehr war vor Ort. Gefahr hatte jedoch nicht bestanden.
In dem Verlagsgebäude seien die Redaktion, Werbevermarktung, Logistik sowie die Personal- und IT-Abteilungen untergebracht. Zwar gebe es einen weiteren Verlagssitz in Paderborn. Aber das Gebäude in Bielefeld sei die Unternehmenszentrale, sagte Zahlmann. "Und die gibt es jetzt nicht mehr." Wie es logistisch mit dem Westfalen-Blatt weiter gehen soll, wird in den nächsten Tagen entschieden.
Unsere Quellen:
- Feuerwehr Bielefeld
- WDR Informationen
- Reporter vor Ort
- Nachrichtenagentur dpa
- Polizei und Staatsanwaltschaft
- Stadt Bielefeld
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 07.07.2024 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.