Polizei Bielefeld bittet nach Babyfund um Hinweise

Stand: 11.01.2024, 17:10 Uhr

Die Polizei sucht weiterhin nach der Frau, die am Samstag in Bielefeld ihr neugeborenes Baby ausgesetzt hat. Jetzt hat die Polizei Fotos von gefundenen Kleidungsstücken veröffentlicht, um weitere Hinweise aus der Bevölkerung zu bekommen.

Nach ersten Zeugenhinweisen soll die Mutter des gefundenen Säuglings in Begleitung eines Mannes gewesen sein. Auch ein weißes Auto wurde auf dem Schulgelände gesehen. Um weitere Hinweise aus der Bevölkerung zu bekommen, hat die Polizei jetzt Fotos veröffentlicht.

Verschiedene Kleidungsstücke gefunden

Auf dem Schulhof wurden blau-weiß gestreifte Socken mit Pinguinmotiv gefunden. Diese könnten der Frau gehören. Außerdem eine rosa Frottee-Hose der Größe 40/42 und ein Slip mit türkischem Label - beide mit starken Blutspuren. Moritz Rawe, Leiter der Mordkommission, ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdeliktes, appelliert aber auch an die Mutter des Babys, sich zu melden oder sich Hilfe zu suchen.

"Uns ist sehr bewusst, dass sich die Mutter in einer Ausnahmesituation befunden hat, dass sie eventuell keinen Ausweg gesehen hat. Wir möchten sie dringend anhalten, dass sie einen Arzt aufsucht. Denn wir gehen schon davon aus, dass sie Hilfe benötigt nach der Geburt." Moritz Rawe, Leiter der Mordkommission Polizei Bielefeld

Passanten entdeckten am Samstagmorgen auf dem Schulhof einer Grundschule im Stadtteil Brackwede ein Tuch mit einer Nabelschnur. Die Polizei suchte daraufhin die nähere Umgebung ab und fand dann das Baby. Die Beamten begannen sofort mit der Reanimation. Der Säugling wurde mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht.

Zustand des Babys stabil

Laut Polizei schwebte das Neugeborene in Lebensgefahr. Am Montagmittag teilten die Beamten dann mit, dass der Zustand des Kindes inzwischen stabil sei. Eine Mordkommission ermittelt, weil wegen der Unterkühlung und Unterversorgung mit dem Tod des Babys zu rechnen war.

Ähnlicher Fall erst vor wenigen Wochen

Der Fall erinnert an einen ähnlichen vor wenigen Wochen ebenfalls im Bielefelder Süden. Damals war ein Baby mit Messerstichen getötet und in einem Waldstück abgelegt worden. Die Eltern sollen die Tat begangen haben, sie wurden in Untersuchungshaft genommen.

Anmerkung der Redaktion

In einer ersten Version stand an dieser Stelle, dass das Klinikum Bielefeld-Mitte eine Babyklappe habe. Das ist nicht der Fall. Auf der Internetseite des Klinikum wird auf das Angebot einer vertraulichen oder anonymen Geburt hingewiesen.

Bei einer vertraulichen Geburt gibt die Mutter nur gegenüber einer Beratungsstelle ihre Personendaten an. Das Kind hat so die Möglichkeit nach seinem 16. Geburtstag die Identität einzusehen. Bei einer anonymen Geburt gibt die Mutter niemandem gegenüber ihre Identität bekannt. In beiden Fällen kommen die Säuglinge in die Obhut des Jugendamtes.

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