Herforder Modekonzern Ahlers stellt Insolvenzantrag

Stand: 24.04.2023, 18:26 Uhr

Die Ahlers AG hat am Montag aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit entschieden, Insolvenzanträge für den Herrenmodehersteller und sieben Tochtergesellschaften beim Amtsgericht in Bielefeld zu stellen.

Immer mehr Unternehmen aus der Modebranche geraten in Schwierigkeiten. Nun schwächelt der nächste Riese: Der Ahlers AG aus Herford droht die Zahlungsunfähigkeit. Der Modekonzern gehört nach eigenen Angaben zu den führenden Herstellern hochwertiger Herrenmode in Europa, mit Marken wie Pierre Cardin oder Otto Kern.

Gründe für Insolvenzantrag vielfältig

Nach Angaben des Unternehmens war der Auslöser für die Entscheidung die unter den Planungen zurückliegende Geschäftsentwicklung der vergangenen Monate. "Die noch spürbaren Folgen der Corona-Pandemie, die damit gestörten Lieferketten, die Kauf- und Kosumzurückhaltung, die hohe Inflation und die Insolvenzen im Handel haben zu der Entwicklung geführt", begründet Unternehmens-Chefin Stella Ahlers die Entscheidung.

Starker Umsatzrückgang als Folge der Corona-Pandemie

Viele Kleiderständer in dem Geschäft

Zur Ahlers AG gehören auch die Marken Pierre Cardin und Otto Kern

Die Umsätze waren bereits im Zuge der Corona-Pandemie zurückgegangen. Zuletzt wirkten sich Inflation und sinkende Kaufbereitschaft der Kunden negativ auf die finanzielle Lage der Ahlers AG aus. Auch der Anstieg der Konzernumsätze im Geschäftsjahr 2021/2022 konnte die Einbußen nicht auffangen.

Bis zuletzt hat der Konzern Verhandlungen geführt, um die Finanzierung des Unternehmens sicherzustellen. Hier gab es jedoch kein positives Ergebnis, hieß es.

Ahlers schwächelt schon länger

Der Traditionskonzern Ahlers kämpft seit langem mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und roten Zahlen. Innerhalb von zehn Jahren verringerte sich der Umsatz um ungefähr ein Drittel, auch die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ging erheblich zurück. Für die Gewerkschaft IG Metall kam die Nachricht daher nicht überraschend. "Wir hatten aber immer die Hoffung, dass Ahlers noch die Kurve kriegt", sagt der Herforder IG Metall Chef Peter Kleint.

Mitarbeitende kurzfristig informiert

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind geschockt. Mit der Insolvenz des Unternehmens habe man nicht gerechnet, sagt Betriebsrat Ivo Schnüll. "Das es dann tatsächlich heißt, wir sind insolvent, war ein großer Schock und damit mussten wir auch erstmal umgehen, das musste sacken gelassen werden und jetzt müssen wir sehen, was die Zukunft bringt."

Der Geschäftsbetrieb läuft zunächst weiter

Bis auf Weiteres soll in der gesamten Unternehmsgruppe der Geschäftsbetrieb weiterlaufen. Derzeit beschäftigt die Ahlers AG insgesamt rund 1.700 Mitarbeitende. Etwa 400 arbeiten in den von der Insolvenz betroffenen Gesellschaften. Für die kommenden drei Monate können diese Insolvenzgeld über die Bundesagentur für Arbeit beziehen.