Waldbrand in Sächsischer Schweiz kann noch Wochen dauern

Stand: 31.07.2022, 10:55 Uhr

Noch immer wüten riesige Brände im Nationalpark Sächsische Schweiz. Feuerwehrleute versuchen, sie unter Kontrolle zu bekommen. Touristen stornieren ihre Urlaube.

In der bei Urlaubern beliebten Sächsischen Schweiz sind etwa 150 Hektar Wald von den Bränden betroffen - ein Gebiet fast so groß wie die Insel Helgoland.

Auch auf tschechischer Seite des Nationalparks ist die Feuerwehr noch immer im Dauereinsatz. Dort ist die brennende Fläche mit 1060 Hektar etwa siebenmal so groß.

Gebiete des Nationalparks teilweise gesperrt

Dort, im Nationalpark Böhmische Schweiz, war das Feuer am vergangenen Wochenende ausgebrochen. Es wird vermutet, dass menschliche Fahrlässigkeit zu dem Brand geführt hat. Am Montag hatte er auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen. In den Städten Bad Schandau und in Sebnitz gilt Katastrophenalarm. Mittlerweile rechnen die Einsatzkräfte damit, dass es noch Wochen so weitergehen könnte.

"Wir rechnen nicht mehr in Tagen, wir rechnen in Wochen." Thomas Kunz, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Der Zutritt zu großen Teilen des Nationalpark-Gebiets wurde inzwischen verboten, um Schaulustige fern- und Wege für die Einsatzkräfte freizuhalten. Ab Bad Schandau sei das Gebiet für Urlauber gesperrt, sagte Thomas Kunz der ARD. Er ist Sprecher des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Andere Gebiete im Nationapark könnten aber angefahren werden. Dennoch stornieren Urlauber ihre Wanderreisen.

Verletzte Feuerwehrkräfte

Über 500 Einsatzkräfte der Feuerwehr sind bei den Löscharbeiten in der Sächsischen Schweiz vor Ort. Nach Angaben der deutschen Behörden sind bisher vier von ihnen bei dem Einsatz verletzt worden. Zwei mussten stationär behandelt werden. Verletzte unter der Bevölkerung gebe es bislang nicht.

Inzwischen sind 13 Hubschrauber für Löschflüge vor Ort. Zudem sind Quads geordert worden, mit denen die Löschtrupps einfacher und schneller versorgt werden können, hieß es.

Ein Feuerwehrmann im Einsatz bei einem Waldbrand im Nationalpark Böhmische Schweiz

Ein Feuerwehrmann im Einsatz in der Böhmischen Schweiz

Im tschechischen Waldbrandgebiet sind 650 Feuerwehrleute vor Ort. Ein Feuerwehrmann wurde am Samstagnachmittag von einem umstürzenden Baum erfasst und schwer verletzt. Unterstützt werden die Löscharbeiten von acht Hubschraubern und fünf Löschflugzeugen.

Kein Regen in Sicht

Während es im 90 Kilometer entfernten Prag heftige Regenschauer gab, wurde in der Böhmischen Schweiz nur mit leichten Niederschlägen gerechnet. Auch auf der deutschen Seite gab es kaum Regen.

Nur 15 Minuten habe es ergiebig geregnet, sagte Thomas Kunz. "Sollte sich die Wetterlage nicht ändern, gibt es keine Chance auf Besserung", sagte Kunz. Ein Ende des Einsatzes sei nicht in Sicht. "Wir rechnen nicht mehr in Tagen, wir rechnen in Wochen", sagte er. "Die Lage ist weiter angespannt."

Entspannung in Nordsachsen - aber Millionenschaden

Anders als in der Sächsischen Schweiz hat sich die Lage in Nordsachsen, wo Waldbrände ebenfalls gewütet haben, entspannt. Das Gebiet grenzt an Brandenburg. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bezifferte am Samstag die Schäden und Kosten für den Brandeinsatz auf "viele Millionen Euro".

Löscharbeiten der Feuerwehr in einem an Brandenburg angrenzenden Waldbrandgebiet

Löscharbeiten der Feuerwehr in einem an Brandenburg angrenzenden Waldbrandgebiet

Künftig werde man über die Wasserhaltung im Wald neu nachdenken müssen, sagte Kretschmer weiter. In der Vergangenheit hätten naturschutzfachliche Gründe dem entgegengestanden. "Wir müssen das jetzt anders bewerten."

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 31.07.2022 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.

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