Kein seltenes Bild am Montag: Kunden betreten in NRW Geschäfte und sind unsicher, ob sie dies noch mit oder ohne Maske tun müssen. So etwa in einer Bankfiliale in Krefeld: Der Sicherheitsmitarbeiter an der Tür, der in der vergangenen Woche noch für das Einhalten von Corona-Regeln zuständig war, klärt einen verunsicherten Kunden schnell und freundlich auf: "Nein, Sie müssen die Maske nicht mehr tragen, aber es wäre nett, wenn Sie es trotzdem tun."
Nur wenige Händler bleiben bei Maskenpflicht
Weil am Montag sehr viele Menschen nicht auf die Maske zum Schutz gegen das Coronavirus verzichten wollten - sei es aus Gewohnheit oder wegen des nach wie vor hohen Infektionsgeschehens - waren selbst jene verunsichert, die eigentlich wussten, dass es die Maskenpflicht seit Sonntag nicht mehr gibt. Wenn man beim Einkaufsbummel trotzdem so viele "mit" sieht, fragt man eben lieber nochmal nach.
Hinzu kommt, dass Geschäfte über ihr Hausrecht die Möglichkeit haben, an der Maskenpflicht festzuhalten. Das machen indes nicht viele - die meisten setzen auf die Eigenverantwortung der Kunden. Ein Edeka-Markt in Essen kündigte an, auf eine Maske aus Sicherheitsgründen zu bestehen. Doch die großen Supermarkt-Ketten hatten schon im Vorfeld gesagt, dass sie nicht an der Pflicht festhalten wollen.
Umfrage: Fast zwei Drittel bleiben bei Maske
Ein Hit-Supermarkt in Bad Honnef beließ es bei einer freundlichen Aufforderung, die Geschäftsführer Jörg Pütz auf ein Schaufenster klebte - vielleicht auch, um mit einer Pflicht niemanden zu vergraulen. So richtig glücklich wirkte Pütz aber nicht damit, es nun selbst entscheiden zu müssen: "Das Risiko ist auf uns abgewälzt. Ich glaube, dass keiner im Handel damit glücklich und zufrieden ist." Sollten im Zuge der neuen Freiheit in seiner Belegschaft vermehrt Infektionen auftreten, fehlen Pütz Mitarbeiter.
So hoffen er und seine Mitarbeiter wie viele Händler und ihre Angestellten nun darauf, dass die Kundschaft vorerst freiwillig mit Maske bei ihnen einkauft. Nach den Eindrücken vom ersten Tag der neuen Freiheit beim Einkaufsbummel scheint diese Hoffnung nicht enttäuscht zu werden. Das bestätigt auch eine Insa-Umfrage, wonach fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland weiter Maske tragen möchten. Nur knapp ein Drittel will den Mund-Nasen-Schutz zu Hause lassen.
Handelsverband begrüßt Ende der Maskenpflicht
Dass die Politik beim Handel jetzt im Kampf gegen Corona auf Freiwilligkeit setzt, begrüßt der Handeslverband NRW (HDE). Die vergangenen zwei Jahre hätten "bewiesen, dass der stationäre Einzelhandel mit seinen Hygienekonzepten und Schutzmaßnahmen kein Infektionstreiber war und ist", so der HDE in einer Stellungnahme. Umfragen unter Händlern hätten im Vorfeld des Wegfalls der Maskenpflicht bestätigt, was am Montag zu sehen war: Das Gros der Händler verzichtet auf eine Pflicht und bittet lediglich um das Tragen einer Maske. Das sagte eine Verbandssprecherin am Montag auf WDR-Anfrage.