Vielen Familien geht es wie den Dycks aus Rheinbach: Ihre drei Kinder im Alter von drei, sechs und neun Jahren kehren jetzt nicht wie erhofft in Kita und Schule zurück, sondern bleiben zu Hause. Monique Dyck erzählt, sie habe "Tränen in den Augen" gehabt, als die Entscheidung der Politik bekannt wurde.
Sowohl die sozialen Kontakte als auch der Unterricht und die Nähe zur Lehrerin seien für ihre Kinder wichtig. Das könnten die Eltern nicht ersetzen.
Homeoffice nicht immer möglich
Wenn in diesen Tagen von Berufstätigen die Rede ist, die möglichst im Homeoffice arbeiten sollen, können die Dycks nur lächeln. Sie sind haben ein eigenes Personentransport-Unternehmen, finden aber gerade keine Mitarbeiter. Heißt: die Eltern müssen beide selbst fahren, Homeoffice gibt es nicht.
Ihre Kinder lassen sie trotzdem zu Hause, um das eigene Infektionsrisiko so niedrig wie möglich zu halten und um ihren Teil zur Eindämmung der Pandemie beizutragen. Deshalb springt jetzt die Oma ein und passt auf ihre Enkelkinder auf, wenn die Eltern arbeiten müssen.
Kinder werden quengeliger
Der gewohnte Rhythmus fehlt der Familie. Die Kinder werden mit jedem Tag etwas quengeliger, weil sie keine Freunde treffen dürfen und Ausflüge auch kaum möglich sind. Schulaufgaben müssen nach der Arbeit der Eltern erledigt werden, wenn die Oma nicht helfen kann. Das alles bedeutet zusätzlichen Stress – nicht nur für die Dycks, sondern für viele Familien mit Kindern.
Erfahrungen aus erstem Lockdown
Die Psychologie-Professorin Silvia Schneider von der Ruhr-Universität Bochum hat mit einer Forschungsgruppe untersucht, wie sich der erste Lockdown auf Kinder im Vorschulalter ausgewirkt hat.
Ihr Ergebnis: Ein Drittel davon zeigte sich in irgendeiner Form verhaltensauffällig, war beispielsweise gereizter oder schlief schlechter als normalerweise. Allerdings sagt die Psychologin auch, ein großer Teil habe "das mit seinen Familien gut hinbekommen".
Verständnis - aber auch Angst vor längerem Lockdown
Darauf hofft auch Familie Dyck. Allerdings hat Mutter Monique schon Bauchschmerzen, wenn sie nur an das Monatsende denkt. Denn sie fürchtet, es könnte noch länger heißen, dass die Kinder zu Hause bleiben sollen.
Und Vorschulkind Zoé ist schon jetzt traurig: "Ich vermisse den Kindergarten und meine Freunde." Trotz allem hat ihre Mutter Verständnis für die Entscheidungen. In der Haut der Politiker wolle sie gerade auch nicht stecken.