Novavax, Sanofi und Valneva: Mit diesen Impfstoffen sollen wir 2022 geimpft werden

Stand: 01.07.2021, 19:55 Uhr

Ob und wie viele Corona-Nachimpfungen nötig sind, steht noch nicht fest. Gesundheitsminister Jens Spahn bereitet sich zur Sicherheit schon vor und bestellt über 200 Millionen Impfdosen.

Die meisten Menschen in Deutschland sind derzeit noch mit ihrer ersten Impfung beschäftigt, doch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant bereits die Impfkampagne für das Jahr 2022, falls eventuelle Nachimpfungen nötig werden.

Spahn soll so viel Impfstoff angeschafft werden, dass jede Person in Deutschland zweimal geimpft werden könnte. Das steht laut "Handelsblatt" in einem Bericht des Gesundheitsministerium, der am Mittwoch im Kabinett vorgestellt wurde. Insgesamt 204 Millionen Dosen will Spahn anschaffen. Damit würde die empfohlene Gesamtmenge inklusive "Sicherheitspuffer" erreicht, heißt es in dem Bericht.

Astrazeneca und Curevac sind raus - mit diesen Impfstoffen plant Spahn für 2022

Spahn setzt dabei auf andere Hersteller als noch in der ersten Impfkampagne. So soll auf Astrazeneca verzichtet werden. Auch Impfstoffe des deutschen Herstellers Curevac sind nicht mehr eingeplant. Curevac hatte in Tests nur eine Wirksamkeit von 48 Prozent gezeigt. Der Bund hatte Curevac zunächst als einen Baustein der Impfkampagne gesehen und hatte sich auch finanziell an der Entwicklung des Impfstoffes beteiligt.

Das Bundesgesundheitsministerium plant mit einm Mix aus insgesamt sechs Impfstoffen für die kommende Kampagne. Neben den bereits verwendeten Biontech (84,4 Millionen Dosen), Moderna (31,8 Millionen) und Johnson & Johnson (18,3 Millionen) sollen auch drei neue Impfstoffe verimpft werden.

Novavax

Der Impfstoff des US-Herstellers Novavax ist laut Einschätzung der WDR-Wissensredaktion derzeit am weitesten fortgeschritten. Studien zufolge lag die Wirksamkeit bei über 90 Prozent. Novavax ist weder vektorbasiert noch ein mRNA-Impfstoff. Er enthält stattdessen winzige Partikel von Spike-Proteinen des Sars-CoV-2-Virus, die im Labor hergestellt werden.

Der Impfstoff, der zweimal gespritzt werden muss, ist relativ leicht zu transportieren und zu lagern. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft den Impfstoff seit Anfang Februar 2021. Sollte die Zulassung im dritten Quartal 2021 wie geplant erfolgen und es zu keinen Verzögerungen kommt, sollen 16,3 Millionen Dosen nach Deutschland geliefert werden.

Sanofi

Das Vakzin des französischen Hertstellers Sanofi basiert auf dem klassischen Impfstoffprinzip: Es ist proteinbasiert und enthält bereits fertige Antigene. Der Impfstoff wird mit dem Bestandteil eines Arzneimittels des Herstellers Glaxosmithkline angereichert, das die Wirkung verstärken soll. An dem Impfstoff wird schon länger gearbeitet, einen Rückschlag gab es im Dezember 2020, als eine Studie eine zu geringe Wirksamkeit bei älteren Menschen festgestellt hatte. Es gab Änderungen und neue Studien, die bessere Ergebnisse zeigten. Die letzte Testphase mit 35.000 Probanden hat im Juni begonnen.

Eine weitere Studie soll überprüfen, ob Sanofi als Auffrischung gegen neue Virusvarianten geeignet ist, und zwar unabhängig davon, welches Vakzin zuerst gegeben wurde. Der Sanofi-Impfstoff muss zweimal verabreicht werden und kann laut Hersteller bei "normalen Temperaturen" gelagert werden. Der Hersteller hofft auf eine Zulassung noch in diesem Jahr. Sollte diese erfolgen, sind 42,7 Millionen Dosen für Deutschland eingeplant.

Valneva

Den kleinsten Baustein von Spahns Impfmix für das kommende Jahr macht der französisch-österreichische Hersteller Valneva aus: 11 Millionen Dosen will das Gesundheitsministerium ordern, sollte alles nach Plan laufen. Valneva arbeitet mit Totimpfstoffen, denen ein Wirkungsverstärker zugesetzt wird. Derzeit läuft in Großbritannien eine Studie mit dem Impfstoff, in der dieser mit dem Astrazeneca-Impfstoff verglichen wird. Sollte diese erfolgreich verlaufen, will der Hersteller im Herbst die Zulassung beantragen.