Wie bitte? Zahlen aus dem jüngsten Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) als nationaler Gesundheitsbehörde lassen aufhorchen: Von 4.206 hierzulande gemeldeten Omikron-Patientinnen und -Patienten waren 4.020 - also 95,58 Prozent - vollständig geimpft (darunter 1.137 geboostert), 186 ungeimpft. Was heißt das nun - ist die Corona-Impfung ein sinnloses Unterfangen?
Absolut nicht! Die Omikron-Variante ist mit Abstand ansteckender als Delta. "Man darf die Zahlen nicht so interpretieren, dass die Impfung quasi eine Omikron-Infektion begünstigt", sagt WDR-Wissenschaftsredakteurin Ruth Schulz. Je mehr Menschen geimpft sind, desto höher sei der Anteil der Geimpften auch in Krankenhäusern. "Das ist eben so mit Prozentzahlen."
Zahlen lassen sich noch nicht interpretieren
Hinzu kommt: Junge Geimpfte reisen mehr, sind mobiler, haben mehr Kontakte. Sie sind somit mit Abstand häufiger dem Risiko ausgesetzt, sich mit der hochansteckenden Omikron-Variante zu infizieren als Ungeimpfte, für die viele Einschränkungen gelten.
Ebenfalls wichtig: Die Zahlen stammen aus dem Lagebericht des RKI vom 30. Dezember 2021. Sie lassen sich noch überhaupt nicht interpretieren, wie auch Schulz sagt. Denn aussagekräftige Daten zum Coronavirus liegen aktuell nicht vor.
Seit Mitte November über 30.000 Omikron-Fälle in Deutschland
Die Gründe hierfür: Erstens wurde um die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel weniger als sonst getestet und zweitens haben längst nicht alle Gesundheitsämter in Deutschland in den zurückliegenden zwei Wochen Daten ans RKI übermittelt - zum Beispiel, weil sie eben wegen der Feiertage geschlossen hatten.
Und: Die Zahlen sind nur ein Schnipsel der Wahrheit. Insgesamt wurden dem RKI seit Mitte November 30.325 Infektionen mit der Omikron-Variante gemeldet. Es könnten noch deutlich mehr werden, denn: Omikron verbreitet sich rasant.
Impfung schützt vor schweren Krankheitsverläufen
Was nun die Corona-Impfung angesichts von Impfdurchbrüche bringt? Experten sind sich einig: Sehr viel. Denn die Zweifachimpfung einschließlich des Boosters schützt in den allermeisten Fällen zumindest vor schweren Krankheitsverläufen. Nichtsdestotrotz gilt es, weiter die AHA-Regeln einzuhalten. Also: Abstand halten, auf Hygiene achten und eine Maske tragen.