Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat am Donnerstag grünes Licht gegeben - und auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) haben den Impfstopp für Astrazeneca aufgehoben.
Impfplan: Angebot für Erzieher, Lehrer und Polizisten
Jetzt können die Kommunen in NRW loslegen. Bereits am Freitagmorgen seien Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin wieder möglich, erklärte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am späten Donnerstagabend. Dies werde er den Kreisen und den kreisfreien Städten entsprechend mitteilen. "Wir werden genau da weitermachen, wo wir aufgehört haben", so Laumann. Astrazeneca werde den Berufsgruppen zur Verfügung gestellt, bei denen die Impfungen bereits angelaufen sind - nämlich Erzieher, Lehrer und Polizisten. "Wir setzen jetzt alles daran, die abgesagten Impftermine schnell neu zu vergeben", sagte der Minister.
Impfkampagne läuft wieder an
In der Städteregion Aachen wollen die Verantwortlichen die ausgefallenen Impftermine so schnell wie möglich nachholen. "Alle Termine, die für Freitag, Samstag, Sonntag ausgemacht waren, kann man jetzt auch wieder wahrnehmen", sagte der Gesundheitsdezernent der Städteregion, Michael Ziemons, dem WDR. Die ausgefallenen Termine sollen möglichst schon kommende Woche nachgeholt werden. Ebenso will der Kreis Minden-Lübbecke vorgehen.
Dortmund plant für Freitag, rund 1.200 Mitarbeiter aus dem Bildungsbereich zu impfen. Ab Montag sollen die bereits vergebenen Termine wieder voll eingehalten werden. In Münster sollen bereits am Freitag, Samstag und Sonntag jeweils 600 Astrazeneca-Impfungen nachgeholt werden. Die verbliebenen 2.000 Nachholtermine will man kommende Woche aufholen.
Auch im Kreis Steinfurt, Kreis Viersen, in Düsseldorf, Essen und Olsberg (Hochsauerlandkreis) arbeiten die Impfzentren nach WDR-Informationen ab Freitag wieder normal. Andere Städte und Kreise brauchen mehr Zeit für die Vorbereitung. In Köln soll es nach Angaben der Stadt wohl nächste Woche wieder losgehen, ebenso in Solingen.
Die Entscheidung der EMA
Am späten Donnerstagnachmittag hatte die EMA grünes Licht für den Impfstoff von Astrazeneca gegeben. Sie sehe keine erhöhten Gesundheitsgefahren und empfahl die Fortsetzung der Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin. "Der Impfstoff ist sicher und effektiv gegen Covid-19 und die Vorteile sind wesentlich größer als die Risiken", sagte EMA-Chefin Emer Cooke.
Ob der Astrazeneca-Impfstoff die seltenen Hirnvenenthrombosen in einigen Fällen verursacht habe - dafür gebe es bislang keine Hinweise. Gänzlich ausschließen könne man es jedoch noch nicht. Daher würden die Prüfungen und Studien auch fortgesetzt.
Neuer Warnhinweis beim Impf-Aufklärungsbogen
Eine Strategie, der WDR-Wissenschaftsredakteurin Ruth Schulz zustimmt. "Es war und ist wichtig, dass die Behörden den Sicherheitsbedenken nachgegangen sind und nachgehen", sagt sie. Man sehe, dass die Sicherheit von Impfstoffen genau überprüft werde. Das könne Vertrauen schaffen.
Bundesgesundheitsminister Spahn erklärt, die "Ereignisse", die zum vorsorglichen Astrazeneca-Impfstopp geführt haben, würden in einer Ergänzung zum Aufklärungsbogen in Form eines Warnhinweises berücksichtigt. Spahn bezeichnete die Aussetzung als richtig, denn es gehe um zwar seltene, aber schwerwiegende Ereignisse. Die Bürger könnten darauf vertrauen, transparent informiert zu werden.
Bund und Länder kommen am Freitag zu einem "Impfgipfel" zusammen. Derzeit werden in Deutschland zusätzlich die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna eingesetzt. Außerdem erteilte die EMA vergangene Woche die Zulassung für das Vakzin von Johnson & Johnson.