Eine Besucherin macht in der Clemenskirche in Münster am Tag des offenen Denkmals ein Foto

Tag des offenen Denkmals: Sieben Tipps für besondere Orte in NRW

Stand: 07.09.2024, 17:19 Uhr

Beim "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag gibt es auch Einblicke in Denkmäler, die sonst verschlossen sind.

Am Sonntag ist es wieder soweit: Deutschlandweit öffnen tausende Denkmale ihre Türen - Besucherinnen und Besucher können sonst Verschlossenes oder Unbekanntes entdecken. Der Aktionstag, der in diesem Jahr zum 31. Mal stattfindet, steht unter dem Motto "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte". Jedes Jahr nutzen Hunderttausende die Gelegenheit, Denkmäler zu erkunden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) koordiniert den Aktionstag.

In NRW sind an diesem Tag 954 Denkmäler zu besichtigen - darunter etwa Bunker, Parks oder archäologische Stätten. Nachfolgend eine kleine Auswahl:

1. Köln - Schutzraum der ehemaligen Stabs-Führungsstelle des HVB Köln

Unter der Gesamtschule Lindenthal an der Berrenrather Straße 488 in 50937 Köln befindet sich die "Verwaltungsbefehlsstelle HVB Köln". Das Bauwerk aus den 1970er und 1980er Jahren diente einst als Bunker der Kölner Stadtverwaltung während des Kalten Krieges. Es wird am Sonntag erstmals und dann wohl nie wieder zu besichtigen sein - denn die Anlage soll bald abgerissen werden. Von dem Bunker aus hätte im Falle eines Atomkriegs die Stadtverwaltung ihren Krisen-Standort gehabt, von wo aus sie alles Wichtige für die Stadt veranlasst hätte.

  • Info: Zwischen 10 und 18 Uhr gibt es kostenlose Führungen, die alle 15 Minuten starten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

2. Münster - Gasometer

Eine Radfahrerin fährt am Dortmund-Ems-Kanal in Münster über eine Brücke.

Das Gasometer Münster im Hintergrund

Wer sich immer schon einmal die ehemalige Gasspeicheranlage im Südosten Münsters genauer anschauen wollte, hat dazu am Sonntag Gelegenheit. Die 1954 errichtete Anlage (Boelckeweg 3 in 48155 Münster) nutzten rund 50 Jahre die Stadtwerke Münster, um die Gasversorgung der Stadt zu gewährleisten. Die Nutzung des Gasspeichers mit seinem weithin sichtbaren Führungsgerüst wurde 2005 beendet. Das Gasometer-Areal gehört zu den wenigen Plätzen in Münster, die an die Industriegeschichte der Stadt erinnern.

  • Info: Zwischen 14 und 22 Uhr ist die Anlage am Sonntag geöffnet. Es gibt Kaffee und Kuchen, einen Kurzfilm sowie Live-Musik im Kessel.

3. Gütersloh - Villa "Schlüter"

Im Jahr 1888 wurde das Gebäude (Unter den Ulmen 6 in 33330 Gütersloh) errichtet - zu sehen ist der repräsentative Architekturstil zur Zeit von Kaiser Wilhelm II., mit Risaliten und gotischen Elementen. Im Erdgeschoss des Gebäudes gibt es aufwendige Gewölbedecken im Flur und in der Vorhalle, die unter anderem mit Ornamenten verziert sind. "Die Mosaikfliesen auf dem Boden spiegeln in einer Muster- und Farbpracht die Gliederung der Decke wider", heißt es auf der Website der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Das sanierte Gebäude ist am Tag des offenen Denkmals erstmals für die Öffentlichkeit zu besichtigen.

  • Info: Zwischen 12 und 15 Uhr ist die Villa zu besichtigen. Für Fragen steht ein Ansprechpartner zur Verfügung.

4. Gelsenkirchen - Verwaltungsgericht

Verwaltungsgericht Gelsenkirchen

Verwaltungsgericht Gelsenkirchen

Erbaut wurde der monumentale Backsteinbau im Stil der Neurenaissance in den Jahren 1907 bis 1910. Lange Zeit residierte in dem Gebäude (Bahnhofsvorplatz 3 in 45879 Gelsenkirchen) die Hauptpost. Seit 1984 befindet sich in dem viergeschossigen Haus das Verwaltungsgericht. Das Gebäude, in dem sich eine Schalterhalle aus alten Zeiten befindet, ist von außen mit Erker, Blendgiebel und Turm ein Blickfang. Führungen durch das und um das Denkmal sind zwischen 11 und 16 Uhr stündlich möglich.

  • Info: Zwischen 11 und 17 Uhr ist das Gebäude geöffnet. Es gibt um 11.30 Uhr und 14 Uhr eine Schauverhandlung zum Denkmalrecht.

5. Bonn - Amerikanische Siedlung

Siedlung in Bonn-Plittersdorf

Klein-Amerika in Bonn

Seit 1951 gibt es die Amerikanische Siedlung (Ecke Kennedyallee/Europastr. 2 in 53175 Bonn). Das 2,5 Quadratkilometer große Areal wurde einst für US-Diplomaten errichtet. Zur Siedlung zählten neben einer Kirche im Neuengland-Baustil unter anderem Wohnhäuser, eine High School, ein Kindergarten, eine Tankstelle sowie Theater, Bürogebäude - und der "American Embassy Club". Seit 1990 ist das gesamte Areal der Amerikanischen Siedlung in Bonn ein Denkmal.

  • Info: Geöffnet ist das Areal von 11 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 16 Uhr. Geboten wird ein anderhalbstündiger Rundgang durch die Siedlung, Treffpunkt: Ecke Kennedyallee/Europastraße.

6. Duisburg - Ehemaliges Warenhaus Tietz

In den 1920er Jahren war es der jüdische Kaufmann und Warenhausunternehmer Leonhard Tietz, der in vielen Städten Warenhäuser bauen ließ - eines davon in Hamborn an der Ruhr (Duisburger Str. 226 in 47166 Duisburg). Eröffnet wurde dieses Warenhaus im Oktober 1929. Rund vier Jahre später, 1933, wurde die Trägergesellschaft Leonhard Tietz AG mit Sitz in Köln arisiert. Sie hieß sodann Kaufhof AG. Am 31. August 1972 endete die Ära des Hamborner Kaufhofs - er wurde geschlossen. Am Sonntag ist das Gebäude in Hamborn zu besichtigen.

  • Info: Geöffnet ist das Gebäude in der Zeit von 11 bis 17 Uhr. Es gibt eine kleine Ausstellung über das ehemalige Warenhaus Tietz. Ab 11.30 Uhr gibt es alle halbe Stunde Führungen durch das Gebäude.

7. Bielefeld - Radrennbahn

Vier Fahrradfahrer auf Radrennbahn Bielefeld

Bielefelds Radrennbahn

Seit 1953 gibt es die Radrennbahn (Heeper Str. 301 in 33607 Bielefeld) in fugenloser Spannbetontechnik mit einer Kurvenneigung von 46 Grad. Die Bahn zählt zu den schnellsten Betonpisten Europas. Nicht nur radsportliche Events fanden dort statt. Auch kulturelle und politische Ereignisse wie Polizeisportfeste, Boxkämpfe, Reitturniere, Konzerte sowie Reden von Konrad Adenauer und Erich Ollenhauer gingen hier über die Bühne. Noch heute ist die Bahn Austragungsort von Steherrennen.

  • Info: Die Anlage ist von 11.30 bis 16.30 Uhr zu besichtigen. Es gibt einen Infostand, Livemusik sowie von 12 bis 16 Uhr neben Kaltgetränken Kaffee und Kuchen.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 08.09.2024 unter anderem in den Hörfunknachrichten.