Zuhause in Postwaggons: Marler Fotograf gibt seltene Einblicke

Lokalzeit aus Dortmund 05.09.2024 28:38 Min. Verfügbar bis 31.01.2025 WDR Von Martin Wilger

Traum erfüllt: Zuhause in Eisenbahnwaggons

Stand: 07.09.2024, 14:16 Uhr

Ein Marler hat sich seinen Traum vom Wohnen verwirklicht. Am Tag des offenen Denkmals dürfen Besucher sein Zuhause besichtigen.

Von Martin Wilger

Wenn Marco Stepniak nach Hause kommt, öffnet sich stilecht eine Bahnschranke, dazu leuchtet das dazugehörige Signal rot auf. Der 48-Jährige wohnt in Marl-Sinsen in zwei echten Eisenbahnwaggons, die mit einem Haus verbunden sind.

In diesem Wohnkomplex steckt ganz viel Arbeit. Vor 15 Jahren ging es hier los – mit Autokran und Schwertransportern wurden die Waggons zum Zielort transportiert.

Eisenbahnwaggons hinter einer geschlossenen Schranke

Immer wieder stehen Neugierige vor der Schranke

Stückpreis 20.000 Euro. "Das war schon schwierig damals. Das gab es ja so noch nicht, und man konnte niemanden fragen. Das war ein Riesenaufwand, auch das Platzieren der Waggons hier auf dem Grundstück – fast unheimlich, aber auch echt spannend!", erinnert sich der Marler.

Umbau extrem kompliziert und langwierig

Das Problem: Eisenbahnwaggons sind eigentlich erstmal nicht zum Wohnen gedacht. Der Umbau war aufwendig und beide Waggons mussten mit einem Spezialbau verbunden werden. Mauern ging nicht, darum wurde die Verbindung ein Holzhaus mit Keller.

Zwischendurch hat Marco Stepniak parallel in einer Wohnung und auch schon hier gewohnt – ohne Heizung. Das ist lange her. Mittlerweile hat sich sein Heim längst in ein kleines Paradies entwickelt. Oder besser: In ein ziemlich großes, denn die Waggons sind satte 27 Meter lang.

Vier Bilder zeigen den Transport der Waggons

Fotos zeigen den Transport der Waggons

"Wenn ich nach Hause komme, denke ich immer noch, das ist echt gigantisch. Zumal die Waggons ja auf einer Anhöhe stehen, das ist wie eine Burg." Mittlerweile gibt es hier alles, was der Mensch zum Wohnen braucht. Küche, Wohn- und Schlafzimmer, und auch ein Büro, in dem der Fotojournalist seiner Arbeit nachgehen kann.

Besucher dürfen die Eisenbahnwaggons besichtigen

Jetzt am Sonntag ist wieder Tag des offenen Denkmals. Vor fünf Jahren hat der Marler das erste Mal mitgemacht. Zwölf Leute hatten sich angemeldet – 480 sind gekommen. Damit hatte der Marler absolut nicht gerechnet, er hatte weder Getränke noch Würstchen. Doch diesmal ist er vorbereitet und neugierig auf die Besucher.

"Ich mache mit beim Tag des offenen Denkmals, weil da viele Leute kommen, die auch anders bauen. Architekten, Bauingenieure, aber auch Bahnfreaks", merkt er mit einem Augenzwinkern an. "Im Grunde stehen das ganze Jahr über Leute vor der Schranke, aber die lasse ich dann ja nicht rein. Lieber einmal geballt an einem besonderen Tag."

Am Sonntag sind Gäste willkommen. Und eines ist sicher: Marco Stepniak hat eine Menge zu erzählen.    

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Marco Stepniak