Die Aktion Deutschland Hilft hat innerhalb von drei Tagen 10,2 Millionen Euro für die Opfer der Erdbebenkatastrophe gesammelt. Weitere 8,5 Millionen Euro gingen an das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe. Die Spendenbereitschaft ist damit deutlich höher als bei anderen Katastrophen, sagt eine Sprecherin der Aktion Deutschland Hilft auf WDR-Anfrage.
Nach dem Erdbeben in Afghanistan vergangenes Jahr lagen die Spenden bei nur 1,1 Millionen Euro. Auch der Spendenaufruf für die Menschen in der Ukraine erzielte in den ersten drei Tagen nur 4,5 Millionen Euro. Für eine abschließende Bilanz sei es zwar zu früh, eine Tendenz lässt sich aber erkennen.
Großes Engagement durch Spendenaktionen
Vor allem die mediale Berichterstattung über das Erdbeben lässt die Spendenbereitschaft steigen. Je mehr berichtet wird, desto mehr Leute beteiligen sich mit Spenden. Das beobachten die Hilfsorganisationen immer wieder. Im konkreten Fall spielt aber auch die Betroffenheit der Menschen in Deutschland eine große Rolle. Viele haben Familie und Freunde in der Türkei und Syrien. Das wirkt sich direkt auf die Spendenbereitschaft aus.
Die Solidarität ist groß: "Es melden sich viele Menschen, die spenden wollen oder auch eigene Spendenaktionen starten", sagt Jan Brockhausen von Aktion Deutschland Hilft. Auch Unternehmen unterstützen die Hilfe – durch eigene Spenden oder Mitarbeitersammlungen.
Geld statt Sachspenden
Mit dem Geld organisieren die Hilfsorganisationen zuerst die direkte Katastrophenhilfe - kaufen Lebensmittel, Decken und medizinisches Material. Sofern es geht, direkt vor Ort. Das ist besonders schnell und unterstützt zudem die Wirtschaft im Katastrophengebiet.
Aus diesem Grund rufen die Hilfsorganisationen auch zu Geld- anstatt Sachspenden auf. Die Hilfe lässt sich gezielter und leichter organisieren. Außerdem bleiben die Hilfsorganisationen auch nach dem Rettungseinsatz in den betroffenen Gebieten und helfen mit den Spenden beim Wiederaufbau.
Private Hilfslieferungen und das Sammeln von Sachspenden ist dagegen mit einem hohen Aufwand verbunden. Neben dem Transport müssen Zollpapiere und die Verteilung vor Ort organisiert werden. Die Aktion Deutschland Hilft nimmt deswegen keine Sachspenden an.
Hinzu kommt die politisch schwierige Lage in Syrien. "Aktuell ist eine direkte Einreise nach Syrien für Hilfsorganisationen nicht möglich", sagt Jan Brockhausen.
Für die Hilfe in Syrien greifen die Organisationen aktuell auf Hilfsgüter aus bestehenden Lagern im Land zurück und setzen auf die Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen. Mit den Geldspenden werden die Lager zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgefüllt.
Aufnahmen aus dem Erdbebengebiet von unseren COSMO-Kollegen: