Sicher ist bisher nur: In genau einem Jahr hat der Betreiber, das Versorgungsunternehmen Amprion, keine Verwendung mehr für die Fußgänger- und Eisenbahnbrücke.
Bisher war die Bahnstrecke wichtig, um einen großen Transformator aus dem benachbarten RWE-Pumpspeicher-Kraftwerk im Wartungsfall transportieren zu können. Inzwischen hat RWE diesen aber durch einen moderneren und kleineren ersetzt - der Transport kann künftig über die direkten Zufahrtsstraßen erfolgen. Bis März 2024 muss Amprion die Brücke aber noch als Wartungszugang bereithalten.
Übernahme der Brücke unklar
Damit die Brücke auch danach weiter zugänglich bleibt, müssten sie die Städte Hagen, Herdecke oder beide gemeinsam übernehmen. Auf ihrem Gebiet liegt das Bauwerk. Beide Städte zögern aber, denn mindestens der Oberbau der Brücke sei in einem "desolaten" Zustand.
Unklar ist laut Stadt Hagen darüber hinaus, zu welchen Konditionen die mögliche Übernahme erfolgen könnte, wer im Falle von Sanierungsbedarf für die Arbeiten aufkomme und wie hoch der Kaufpreis eigentlich sei.
Amprion: Brücke ist sicher
Amprion widerspricht beim Begriff "desolat": Stattdessen befinde sich die Brücke aktuell in einem guten und betriebssicheren Zustand. Das habe zuletzt noch das Eisenbahn-Bundesamt bei einer Routine-Untersuchung bestätigt. Außerdem hätten erst im Herbst noch kleinere Instandhaltungsarbeiten stattgefunden. Die Städte fordern dazu entsprechende Gutachten oder Belege ein. Erste Gespräche mit Amprion hätten diesbezüglich keine Klarheit gebracht.
Bau einer Ersatz-Brücke möglich
Hagen und Herdecke betonen die Bedeutung der Brücke für den Freizeitwert in der Region. Die Trasse des Ruhrtalradwegs führt über das Bauwerk. Und wer den Hengsteysee umrunden will, muss über die Brücke am Wehr. An sonnigen Wochenenden ist sie durch Fußgänger und Radfahrer stark frequentiert.
Aus dem Herdecker Rathaus heißt es: Eine Brücke an dieser Stelle ist unverzichtbar, notfalls müsse man über einen Ersatzbau nachdenken. Derzeit will sich keiner der Beteiligten festlegen, wie die Zukunft der Brücke aussieht. Weitere Gespräche im Laufe des Jahres sollen diese Frage klären.
Über dieses Thema berichten wir am 21.03.2023 auch in der Lokalzeit im Radio auf WDR 2.