Dortmunder Zoo: Faultiere hängen wieder über Besuchern ab

Lokalzeit aus Dortmund 21.03.2024 19:51 Min. Verfügbar bis 21.03.2026 WDR Von Christof Voigt

Dortmunder Zoo: Faultiere hängen wieder über Besuchern ab

Stand: 22.03.2024, 07:00 Uhr

Für die Faultiere im Dortmunder Zoo steht einmal im Jahr ein ganz besonderer Umzug an. Wenn es vom Winterquartier ins Sommerquartier geht, ist die Aufregung groß.

Von Christof Voigt

Für die Tierpfleger im Dortmunder Zoo ist es eine besondere Herausforderung: der Umzug der Faultiere in ihr Sommerhaus. Dabei müssen sie das Faultierweibchen Hexe nämlich vor dem Umzug von ihrem Jungtier trennen. Und das ist gar nicht so einfach.

Als die Tierpflegerinnen in das Winterquartier von Faultierpärchen Flori und Hexe kommen, sind die beiden Elterntiere noch ruhig, so auch das junge Faultier. Männchen Flori krabbelt ohne Probleme in die Transportbox. Weibchen Hexe hat darauf mit ihrem Jungtier aber so gar keine Lust. Sie wehrt sich.

Trennung: natürliches Verhalten

Das Jungtier ist jetzt ein knappes Jahr alt. Das sei etwa der Zeitpunkt, zu dem Faultiernachwuchs auch in freier Wildbahn von seinen Eltern vertrieben werde, sagt Zoosprecher Marcel Stawinoga: "Wenn wir damit zu lange warten, kommt natürlich irgendwann die Situation, dass der Kleine von der Mama verrieben wird, er im Gehege aber nicht abwandern kann. Dann greift die Mutter auch irgendwann den eigenen Nachwuchs an." Dabei könne das Muttertier ein Jungtier schwer verletzen oder sogar töten, so der Zoosprecher.

Faultiernachwuchs zieht in eine andere Stadt

Aber: Noch liegt das kleine Faultier auf dem Bauch seiner Mutter. Und bei der kommen noch mal die Beschützerinstinkte durch. Hexe faucht, beißt und kratzt. Aber die Tierpflegerinnen lassen nicht locker. Geschützt mit dicken Handschuhen schaffen sie es, das Jungtier vom Körper der Mutter zu lösen.

Zehn Minuten später hangelt sich der Faultiernachwuchs alleine durchs Winterquartier, Mutter Hexe sitzt in der Umzugsbox. Ihr Junges wird in den kommenden Wochen an einen anderen Zoo vermittelt. Wohin die Reise geht, steht noch nicht fest, auch ein Umzug ins Ausland ist möglich.

Abhängen im Tamandua-Haus

Die beiden Faultiere hängen wohlgelaunt von einem Ast im Außengehege

Die beiden Faultiere hängen wohlgelaunt von einem Ast im Außengehege

Für die beiden Elterntiere geht es in den Transportboxen weiter in das Tamandua-Haus im Dortmunder Zoo. Das teilen sich die Faultiere mit großen und kleinen Ameisenbären. Faultiere leben in freier Natur in den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Weil das Tamandua-Haus im Winter zu kalt für sie wäre, ziehen sie für drei Monate in ihr Winterquartier hinter den Kulissen des Zoos und sind dort auch nicht für Besucher zu sehen.

Tierpflegerin Stefanie Bothe lässt die Tiere dann wieder aus den Boxen. "Raus ist immer einfacher als rein", sagt sie. Die Tiere beginnen sofort, ihr Sommergehege zu beschnuppern und zu erkunden. "Das ist für so ein Tier natürlich auch immer eine fremde Situation, jetzt wieder hier zurückzukommen. Man weiß nie, wie ein Tier reagiert."

Aber alles klappt reibungslos. Hexe und Flori snacken nach dem ganzen Stress erstmal ein paar Weintrauben weg und hängen dann über den Köpfen der Zoobesucher im Tamandua-Haus so gechillt ab, wie das wohl nur Faultiere können.

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