Mitten im Asphalt der Straße klafft ein etwa 5 Meter langes und 3 Meter breites Loch – nebenan ein Supermarkt, Wohnhäuser, eine Apotheke. Der Rohrbruch an einer Hauptwasserleitung hat den Alltag der Anwohner an der Hagener Straße durcheinandergewirbelt.
Nun stehen Absperrungen, Lärm von Baggern und Presslufthämmern dominiert das Viertel – und ein Ende lässt auf sich warten. Die Stadtwerke sprechen von einer wochenlangen Baustelle.
Anwohner: "Man muss irgendwann Geld in die Hand nehmen"
Für Winfried Rager ist der Anblick keine Überraschung. Der 82-jährige Rentner, der seit 1977 in seinem Haus direkt neben der aktuellen Baustelle wohnt, kann sich noch gut an den letzten Rohrbruch vor seiner Haustür erinnern. Vor etwa drei Jahren brach eine Hauptwasserleitung nur wenige Meter weiter südlich, auch damals musste die Straße lange gesperrt werden. "Es ist ja nicht das erste Mal, dass hier so etwas passiert", sagt er und deutet auf die tiefe Grube.
Der ehemalige Ingenieur weiß, wovon er spricht. "Die Leitung ist alt, das steht fest. Ich verstehe nicht, warum man immer nur repariert und nicht gleich die ganze Leitung austauscht. Das würde vielleicht mehr kosten, aber langfristig wäre das doch die bessere Lösung. Irgendwann muss man doch mal ein bisschen Geld in die Hand nehmen", meint Rager und schüttelt den Kopf.
Doch er sehe es entspannt, immerhin gebe es aktuell wenig Verkehr vor seiner Haustür.
Baustellenlärm: Geduld der Anwohner ist erschöpft
Doch nicht alle Anwohner sehen die Situation so gelassen wie Rager. Der tägliche Lärm, die Umleitungen, der stockende Verkehr– all das zehrt an den Nerven. "Es ist einfach nur noch anstrengend", erklärt eine junge Frau, die ihr Kind an der Baustelle vorbeiträgt. "Man befürchtet halt ständig, dass das wieder passiert."
Die Stadtwerke Dortmund haben bereits angekündigt, dass die Bauarbeiten etwa 2 -3 Wochen dauern werden. Der Rohrbruch betrifft eine der Hauptversorgungsleitungen. Wegen eines Längsrisses müsse sie auf mehreren Metern ausgetauscht werden, so Gabi Dobovisek von DEW21. Die Leitung sei aus dem Jahr 1910, doch in der Regel würden sie 100 bis 120 Jahre überleben.
Gute Nachricht: Das Wasser muss nicht abgedreht werden
Heute, 2024, scheinen sich die ersten Verschleißerscheinungen zu zeigen. "Manchmal liegt es auch an der Witterung. In diesem Jahr gab es starke Regenfälle, dann kann es größere Bodenbewegungen geben, durch die dann solche Schäden entstehen können", sagt Dobovisek.
Doch eine Grunderneuerung der Hauptwasserleitung komme nicht in Frage. Allein an der Hagener Straße sei diese 6 Kilometer lang. Man werde immer wieder überprüfen müssen, in welchem Zustand die Leitungsabschnitte sind.
Immerhin die gute Nachricht für Anwohner: Ihnen muss nicht das Wasser abgedreht werden, weil die Wassertransportleitung nur das Wasser zwischen den Stadtteilen transportiert. Die Leitung muss jetzt erst repariert und dann die Hagener Straße im Dortmunder Süden wieder hergestellt werden.
Für Winfried Rager und seine Nachbarn bleibt wohl nur eins: Abwarten und hoffen, dass der nächste Rohrbruch nicht allzu bald kommt.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Anwohner
- DEW21