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Ein Stück vom Cuno-Schornstein für Zuhause
Stand: 18.03.2024, 18:47 Uhr
Bürgerinnen und Bürger von Herdecke können sich jetzt ein besonderes Erinnerungsstück in die Wohnung holen. Die Kraftwerksgesellschaft Enervie verteilt Betonbruchstücke vom Schornstein des ehemaligen Cuno-Kraftwerks am Harkortsee.
Von Kay Bandermann
Das Hämmern des Spezialbaggers in luftiger Höhe ist am Boden deutlich zu hören. Die ersten 40 Meter sind schon verschwunden. Jeden Tag wird der Kamin drei Meter kürzer. 8.000 Tonnen Beton der Außenhülle müssen abgetragen, zerkleinert und entsorgt werden. Der 248-Meter-Schornstein-Riese wird bis zum Sommer abgetragen.
Kostenlose Beton-Unikate mit Echtheits-Zertifikat
Einen kleinen Teil davon können sich Herdecker jetzt in die Vitrine stellen – inklusive Echtheits-Zertifikat. Der Kraftwerkbetreiber Enervie ging damit auf eine Aktion ein, die ein Bürger angeregt hatte. "Das hat ja schon mit der Berliner Mauer ganz gut funktioniert", sagt Enervie-Vorstandssprecher Erik Höhne. Täglich von 12 bis 17 Uhr ist bis einschließlich Sonntag (24.3.) eine Ausgabestelle im Cuno-Forum geöffnet. "Es gilt der Grundsatz: Solange der Vorrat reicht", so Erik Höhne.
Die mehrere Hundert Gramm schweren Beton-Unikate sind kostenlos. Aber um eine freiwillige Spende wird erbeten. Das Geld geht an die Bürgerstiftung Herdecke, was Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster besonders freut. "Das ist eine angemessene Art, sich von einer Landmarke unserer Stadt zu verabschieden", sagt sie. Zumal der Riesenturm nicht unumstritten war. "Für die einen war er ein Stück Heimat, für die anderen nur ein Schornstein, der weggehört", sagt Strauss-Köster.
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Vor dem Cuno-Kraftwerk: Erik Höhne & Katja Strauss-Köster
Als zusätzliche Aktion hat die Hagener Künstlerin Beba Ilic eine limitierte Anzahl von Pop-Art-Objekten erstellt, die sie jetzt in ihrer Galerie verkauft. Darin verbindet sie historische Fotomotive vom Kraftwerk mit originalen Bruchstücken. Sie werden in drei verschiedenen Größen angeboten. Auch hier geht der Reinerlös an die Bürgerstiftung.
Kraftwerksbetreiber Enervie sieht die Abrissaktion zugleich als Auftakt für einen Neuanfang. Auf dem Areal des früheren Kohlekraftwerks Cuno soll auch in Zukunft Energie erzeugt werden – aber "sauber". Geplant ist eine große Freiflächenanlage für Photovoltaik.
Landmarke am Harkortsee verschwindet: Kraftwerkskamin wird abgetragen
Lokalzeit aus Dortmund. 15.02.2024. 03:17 Min.. Verfügbar bis 15.02.2026. WDR. Von Peter Fischer.
Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Kraftwerkbetreiber Enervie
- Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster